. Language: German. Title: „““Sie sorgen dafür, dass die Feuerwehren ihre Arbeit machen können“““ Given Information: „““
Jeder Handgriff sitzt bei Holger Drews. Und jeder Handgriff kann über Leben und Tod entscheiden. Er spannt Atemschutzmasken auf eine Vorrichtung, die wie ein menschlicher Kopf geformt ist. Dann saugt der Automat die Luft aus den Masken heraus und prüft, ob irgendwo Luft in die Schutzmaske eindringt. Ein Monitordiagramm spuckt Kurven und Zahlen aus. Das dauert knapp vier Minuten und gibt den Kameraden der Region die Sicherheit, die sie brauchen, um für uns alle durchs Feuer zu gehen.
Sämtliches Zubehör wird gründlich geprüft
Drews ist einer von neun Mitarbeitern der Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) in Neuendorf. Hier werden nicht nur die Masken, sondern auch die Fahrzeuge, die Schläuche, die Funkgeräte und sämtliches Zubehör der freiwilligen Feuerwehren im Landkreis auf Herz und Nieren – im Fall der Atemmasken vielleicht auf Lungen – geprüft. „Unsere Feuerwehrtechnische Zentrale ähnelt in ihren Aufgaben ein wenig der Dekra – nur dass hier auch Geräte bereitgestellt und gewartet werden“, erläutert Dezernent Thomas Müller, dem in der Kreisverwaltung der Seenplatte unter anderem auch das Rettungswesen unterstellt ist.
Ein Trumpf der Neuendorfer Einrichtung sind die beiden großer Wechsellader. Lastkraftwagen, die mit verschiedenen Containern beladen werden können. Im Normalfall ist dieser mit Tauschmaterial für die Wehren bestückt. Wenn diesen im Einsatz oder Großeinsatz einmal die Schläuche oder etwas Anderes ausgehen, können sie sich aus dem „mobilen Technikschrank“ des Landkreises bedienen.
Elektroautos bereiten immer wieder Probleme
So kommen die Wehren auch voll einsatzbereit in ihre Zentralen zurück. Denn was nützen mutige und gut ausgebildete Feuerwehrleute, wenn sie bei der Alarmierung keine funktionierenden Atemschutzmasken haben? Der Wechsellader kann auch einen Kühl-, einen Waldbrand- und einen Tierseuchenschutzcontainer, ja sogar einen Wassercontainer aufladen.
Im Lager warten die Feuerwehrschläuche auf ihre Prüfung. Dabei werden sie in einer großen Maschine eingespannt und einem starken Wasserdruck ausgesetzt. Wer das Wasser nicht halten kann, wird aussortiert. (Foto: Matthias Lanin)
Wussten Sie schon, dass E-Autos den Kameraden besonders harte Herausforderungen aufgeben? „So eine Autobatterie lässt sich mit den Mitteln der Feuerwehr so einfach nicht löschen. Sie muss 72 Stunden unter Wasser getaucht werden, damit sie wirklich gelöscht ist“, erläutert Müller. Erschwerend komme hinzu, dass eine Kennzeichnung als Elektroauto, also das bekannte „E“ auf dem Nummernschild, keine Pflicht auf deutschen Straßen ist. Da kommt die Feuerwehr schon mal ins Grübeln, ob das Fahrzeug in Flammen ein Benziner, Hybrid oder E-Mobil ist.
Jeder Kamerad hat seine eigene Atemschutzmaske
Umweltfreundlich, aber nicht feuerwehrfreundlich! Zum sicheren Löschen solcher E-Autos kann ein Container angefordert werden, der ebenfalls mit dem Wechsellader angeliefert wird. Die noch brennenden oder rauchenden Autos werden dann „eingesperrt“ und im Wasser ertränkt. Der Container kann vor Ort stehenbleiben, bis 72 Stunden auf der Sicherheitsuhr abgelaufen sind.
Die Atemschutzmasken werden in Neuendorf in großen Maschinen gereinigt, die Ähnlichkeit mit Geschirrspülern haben. Das passiert nach jedem Einsatz, da sich in Rauch und Feuer giftige Stoffe an der Ausrüstung ablagern. Nach der Reinigung und Desinfektion prüft Holger Drews die Atemschutzmasken und sein Kollege die Atemschutzgeräte. Die Masken und Geräte, die beide Prüfungen bestehen, gehen an die freiwilligen Feuerwehren im Kreis zurück. Jeder Kamerad mit der entsprechenden Ausbildung hat übrigens eine eigene Maske, die per Strichcode gekennzeichnet ist. Die Maske ist und bleibt trotzdem Eigentum der Kommune, in der die Kameraden ihr Ehrenamt ausüben.
Auch die Funkgeräte der freiwilligen Feuerwehren werden hier geprüft und eingestellt. (Foto: Matthias Lanin)
Die Feuerwehrschläuche sind nach Buchstaben sortiert im Lager aufgerollt, wobei A für 110 und D für 25 Millimeter Durchmesser steht. Sie sind teilweise rußgeschwärzt, voller Matsch und öliger Rückstände. Die Prüfer der Feuerwehrtechnischen Zentrale nehmen sich jeden einzelnen Schlauch nach jedem einzelnen Einsatz vor. Diesmal kommt ein B-Schlauch (75 Millimeter) in die Maschine, die ihn säubert, überprüft und schließlich aufrollt.
Schläuche müssen hier mehr Druck als üblich aushalten
Der 20 Meter lange Schlauch wiegt leer bereits zehn Kilogramm, mit Wasser gefüllt ungefähr 100 Kilogramm. Und er bekommt in Neuendorf Wasser mit 16 Bar eingepumpt. Im Einsatz liegt der Durchschnittsdruck aber nur bei acht bis zehn Bar. Im Testcenter der Kameraden müssen die Schläuche zeigen, dass sie Einsätze mit Leichtigkeit aushalten.
Die neun Mitarbeiter arbeiten im Normaldienst, bei größeren Einsatzlagen aber auch außerhalb der Regelarbeitszeit. Es gibt rund um die Uhr einen Bereitschaftsdienst, denn nach den Einsätzen jeder der 183 freiwilligen Feuerwehren im Landkreis muss hier das Zubehör geprüft und gereinigt werden. Wochenendarbeit gehört genau wie Überstunden dazu. „Wenn man gerade denkt, hier ist wenig los, wird es oft richtig stressig“, berichtet Thomas Müller, dem der Stolz auf die FTZ beim Rundgang auf dem im Wald versteckten Zehn-Hektar-Gelände mehrfach anzusehen ist.
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