Der Rostocker Zoo trauert um einen besonderen Bewohner: Gorilla Gorgo ist gestorben. Das Tier, das mit 43 Jahren ein stattliches Alter erreichte, wurde am 5. September von seinen Leiden erlöst, ein Schritt, der sowohl den Gesundheitszustand des Gorillas als auch dessen Wohlergehen berücksichtigte. Die Entscheidung, so der Zoo, war schmerzlich, jedoch notwendig.
Gorgo war nicht nur ein Teil des Zoos, sondern hatte auch viele Herzen der Besucher erobert. Antje Angeli, die Direktorin des Rostocker Zoos, erklärte: „Gorgo war ein besonderes Tier, das bei uns und unseren Besuchern einen tiefen Eindruck hinterlassen hat.“ Seine Alterskrankheiten hatten in den letzten Jahren zu einem erheblichen Rückgang seiner Gesundheit geführt.
Präzise Entscheidungen durch die Ethikkommission
Für die endgültige Entscheidung wurde eine Ethikkommission einberufen, die aus verschiedenen Fachleuten bestand, darunter Tierärzte, Zoodirektoren und Tierschutzbeauftragte der Universität Rostock. Diese Gruppe beschäftigte sich intensiv mit Gorgos Gesundheitszustand und führte umfassende Beurteilungen seiner klinischen Befunde durch, bevor sie zu dem Schluss kamen, dass sich Gorgos Zustand nicht mehr bessern würde. „Die Ethikkommission überwachte Gorgo sorgfältig und wertete die klinischen Befunde aus“, betonte Angeli.
Es handelte sich um eine emotionale und verantwortungsvollen Vorgehensweise, die man auf das Wohl des Tieres ausrichtete. Die Entscheidung fiel in der frühen Morgenstunde des besagten Tages, um dem Gorilla eine würdevolle und friedliche Erlösung zu schenken. Gorgo wird daraufhin an das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung übergeben, wo er einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden soll.
Ein bemerkenswertes Leben
Gorgo stammte ursprünglich aus Krefeld, wo er am 28. Juni 1981 geboren wurde. Sein Leben führte ihn von dort über den Zoo Arnhem und den Zoo Leipzig bis zum Rostocker Zoo im Jahr 2012. In Rostock lebte er mit seiner langjährigen Partnerin Bebe und zeugte insgesamt 13 Nachkommen. Trotz des Verlustes wird Bebe im Zoo weiterleben, sollte jedoch nicht mit anderen Gorillas vergesellschaftet werden, da ihr Alter und gesundheitliche Probleme sie dafür nicht geeignet machen.
Mit einem Durchschnitt von 35 bis 40 Jahren in freier Wildbahn war Gorgo ein Überlebenskünstler. Dennoch bleibt der traurige Zustand der Westlichen Flachlandgorillas nicht unbeachtet: nur noch rund 300.000 Gorillas leben in den ursprünglichen Verbreitungsgebieten im Westlichen Zentralafrika und stehen kurz vor der Ausrottung, wie die Rote Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) deutlich macht.
Durch seine Nachkommen hat Gorgo dazu beigetragen, eine stabile Reservepopulation dieser bedrohten Spezies in menschlicher Obhut zu etablieren. Zoos weltweit setzen sich unermüdlich für den Schutz und die Erhaltung der Menschenaffen ein, was in Zeiten des Artensterbens von immenser Bedeutung ist.
– NAG