In einem tragischen Vorfall in Rostock verloren der 26-jährige Adrian B. und sein Arbeitskollege, Jannik L., in einem Mähdrescher-Unfall ein Stück Lebensqualität. Dieser Unfall, der auf einem Getreidefeld in Mecklenburg-Vorpommern geschah, hat nicht nur Adrian für immer verändert, sondern auch die beteiligten Personen in den Mittelpunkt einer juristischen Auseinandersetzung gerückt.
Am 19. August 2023 wollte Adrian B. gemeinsam mit Jannik L. und einer 24-jährigen Erntehelferin die Ernte einbringen. Bei der Arbeit kam es zu einem technischen Problem mit dem Mähdrescher. Jannik, als verantwortlicher Leiter der Arbeiten, ermutigte Adrian, in den Korntank zu steigen, um die Situation zu prüfen. „Ich habe es als nicht gefährlich empfunden“, sagte Adrian rückblickend. Leider kam es bittere anders, und Adrian stürzte, geriet in die beweglichen Teile des Mähdreschers, was dramatische Folgen hatte.
Verfahren gegen Arbeitskollegen
Aufgrund des Vorfalls wurde Jannik L. von der Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt. Die Verantwortung für die Sicherheit des Betriebs lag zum großen Teil in seinen Händen. Die rechtliche Prüfung des Falls stellte zunächst die Schuldfrage in den Vordergrund. Während des Prozesses wurde jedoch schnell deutlich, dass Adrian B. keine große Schuld bei Jannik sah. „Dem Angeklagten gegenüber habe ich kein schlechtes Gewissen“, äußerte Adrian. Dies führte zur Feststellung des Richters, dass kein öffentliches Interesse an einer Strafverfolgung mehr bestand, weshalb das Verfahren eingestellt wurde.
Adrian B., der nach dem Unfall mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste, erlebt seitdem einen grundlegenden Schnitt in seinem Leben. Auf dem Unfallort wurde ein mobiler OP-Saal eingerichtet, wo die Ärzte unter extremen Bedingungen, teilweise ohne Sicht auf das Verletzungsgebiet, die Amputation seiner Beine vornehmen mussten. Diese dramatische Situation erforderte eine sofortige medizinische Intervention, die in einem normalen Krankenhaus nicht möglich gewesen wäre.
„Ich war 25 Minuten bei Bewusstsein und kann mich an nichts erinnern“, schilderte Adrian die traumatischen Momente, die sein Leben geprägt haben. Die Enttäuschung über die Umstände, die zum Unfall führten, wurde durch die Einsicht gemildert, dass solche tragischen Vorfälle nicht immer vorhersehbar sind.
Obwohl er nun auf einen Rollstuhl angewiesen ist, hat Adrian B. seine positive Lebenseinstellung bewahrt. Er ist sich der Herausforderungen, die vor ihm liegen, bewusst, zeigt jedoch auch tiefen Optimismus. „Mir geht es gut, psychisch auch. Es ist passiert und ich kann jetzt nicht deswegen den Kopf in den Sand stecken“, erklärt er.
Diese Geschichte zeigt, dass Unfälle in der Landwirtschaft oft durch unvorhergesehene technische Probleme zusammen mit menschlichen Entscheidungen verursacht werden. Die Sicherheitsmechanismen, die in solchen Maschinen eingebaut sind, hätten möglicherweise verhindert werden können, dass es zu diesem tragischen Vorfall kam. Ein „Totmannschalter“ hätte das Mähwerk abschalten müssen, sobald der Fahrer aufsteht – in diesem Fall war jedoch die Erntehelferin am Steuer und schaltete diese Sicherheitsvorkehrung aus.
Die Tragödie des Unfalls und der darauffolgende Prozess werfen Fragen zur Verantwortung und Sicherheit in der Landwirtschaft auf und ermutigen Arbeiten anssystematischen Verbesserungen sowie Bewusstsein zur Gefahr, die sich hinter landwirtschaftlichen Maschinen verbirgt.
Für weitere Informationen zu diesem Fall können Sie hier nachlesen.