In Rostock hat eine kürzlich geplante Personalentscheidung die Gemüter erregt. Statt einen offenen Auswahlprozess für die Leitung der Messe- und Rathausgesellschaft „inRostock“ zu initiieren, schwebt ein Deal über der Stadt, der auf einer vertraulichen Übereinkunft basiert. Der ehemalige Geschäftsführer der Iga-Park GmbH, Oliver Fudickar, wird die Nachfolge eines langjährigen Rathausmanagers antreten. Der Grund, weshalb diese Entscheidung in der Öffentlichkeit so umstritten ist, liegt nicht nur in der Art und Weise der Besetzung, sondern auch in der Art und Weise, wie die Stadtverwaltung mit potenziellen Alternativen umgegangen ist.
Nach Informationen der Ostsee-Zeitung wird Fudickar, der bis Februar in Berlin tätig war, zurück nach Rostock geholt, um sich auf die Position des Geschäftsführers vorzubereiten. Interessant ist, dass er seine neue Aufgabe erst im Sommer 2025 antreten wird, wenn die aktuelle Stelleninhaberin, Petra Burmeister, in den Ruhestand geht. Bis dahin plant das Rathaus, ihn vorübergehend in der städtischen Schulküche „Mittagsmatrosen“ einzusetzen. Dieses Vorgehen wirft Fragen auf: Wurde Fudickar nicht auch für diese Rolle spezifisch ausgesucht, sodass die Rathausleitung auf ein öffentliches Verfahren verzichtet hat?
Ungeklärte Fragen und Kritik am Verfahren
Petra Burmeister, die seit über 25 Jahren das Rathaus leitet, hat ihr Unverständnis über den Abbruch eines formellen Auswahlverfahrens geäußert. Anstatt professionelle Personalvermittler zu beauftragen, um die beste Kandidatin oder den besten Kandidaten zu finden, scheint eine interne Lösung gewählt worden zu sein. Oft steht im Raum, dass diese Entscheidungen durch gute Informationen, vor allem durch inoffizielle Gespräche, getroffen wurden. Burmeister beschreibt die Vorgehensweise als „traurig und intransparent“. Fudickar selbst äußert sich vorerst nicht zu den Spekulationen und bittet um Geduld.
Die Stadtverwaltung selbst hält sich in dieser Angelegenheit bedeckt. Stadtsprecher Ulrich Kunze erklärt, dass Personalangelegenheiten nicht öffentlich diskutiert werden sollten, während die Aussagen der Rathausleitung über die Neuordnung der Positionen in der Stadt immer vager werden. Trotz der Unsicherheit scheinen die Entscheidungsträger auf die Befürwortung Fudickars durch die Bürgerschaft zu setzen, um die Stelle ohne Ausschreibung zu vergeben.
Ausblick auf die Fusion der Veranstaltungsgesellschaften
Ein weiterer Aspekt, der in den Gesprächen um Fudickars Rückkehr immer wieder aufkommt, ist die Möglichkeit, dass er maßgeblich an einer Fusion der städtischen Veranstaltungsunternehmen beteiligt sein könnte. Die Stadt hat Pläne, verschiedene Einrichtungen unter einem Dach zusammenzuführen, was als Synergieeffekt verstanden wird, der sowohl dem Haushaltsbudget der Stadt als auch der Dienstleistungsqualität der Veranstaltungen zugutekommen könnte.
Bürgermeisterin Eva-Maria Kröger hat erklärt, dass Fudickar eine wichtige Rolle bei dieser Umstrukturierung spielen wird. „Er wird Andreas Schwarz unterstützen und sich vorrangig um das Marketing der „Mittagsmatrosen“ kümmern,“ wird sie zitiert. Die Skepsis in der Bürgerschaft gegenüber der Transparenz dieser Abläufe bleibt jedoch bestehen. Fudickars anscheinend vorgezeichnete Rolle lässt die Frage aufkommen, ob die Integration der städtischen Veranstaltungsangebote in diesem Kontext wirklich die bestmögliche Entscheidung ist.
Die Debatte über das Verfahren zur Besetzung der Rathausposition ist nicht nur ein lokales Thema. Sie reflektiert allgemeinere Herausforderungen beim Umgang mit Personalfragen in öffentlichen Institutionen. Die Offenheit gegenüber Bürgern und potenziellen Bewerbern spielt in der heutigen Zeit eine immer zentralere Rolle. Rostock steht damit in einem Dilemma: zwischen der Notwendigkeit, qualifizierte Führungskräfte zu gewinnen und der Verantwortung, dies auf offene und transparente Weise zu tun.
– NAG