Kristian Walter, der ehemalige Sportchef von Hansa Rostock, hat kürzlich über sein überraschendes Ausscheiden aus dem Verein gesprochen. In einem aufschlussreichen Gespräch im „Schwarz-Gelb-Podcast“ der Sächsischen Zeitung und Radio Dresden erläuterte der 40-Jährige die Herausforderungen, die ihm während seiner kurzen Amtszeit begegneten, und blickte gleichzeitig auf das bevorstehende Spiel zwischen seinen beiden Ex-Vereinen, Dynamo Dresden und Hansa Rostock, voraus.
Walter blickt auf seine Zeit in Rostock zurück, die in einem Abstiegsfiasko endete, und empfand diese Erfahrung als äußerst lehrreich, insbesondere nach einem harten Berglauf, den er beim Transalpine-Run absolvierte. Dieser beinhaltete wöchentliche Etappen, die er mit viel persönlichem Ehrgeiz meisterte. „Wenn man über sieben Tage 285 Kilometer und 16.700 Höhenmeter zurücklegt, lernt man viel über sich selbst“, erklärte er und betonte die wichtigen Gedanken, die ihm während des Laufens durch den Kopf gingen.
Emotionen und Erwartungen vor dem Derby
Die Vorfreude bei Dynamo Dresden, seinem ehemaligen Klub, ist spürbar. Walter beschreibt, dass das Team die bevorstehende Partie nicht als Drucksituation wahrnimmt. Im Gegensatz dazu scheint Rostock mit einer gewissen Angst ins Spiel zu gehen, was die Intensität des Spiels anbelangt. „Für Dynamo wird es wichtig sein, die Struktur und Ruhe im Spiel beizubehalten, da sie sie bereits erfolgreich umgesetzt haben“, so Walter weiter.
Ein zentrales Thema in Walters Analyse ist die Altersstruktur des Kaders von Dynamo: „Die Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern ist wirklich gut. Im Gegensatz zu den Vorjahren spüre ich einen großen Hunger auf der Bank, was einen entscheidenden Unterschied ausmachen kann.“ Dies könnte eine der Geheimwaffen sein, die Dynamo in diesem wichtigen Derby unterstützen könnte.
Auf die derzeitigen Herausforderungen von Hansa Rostock angesprochen, kommentierte Walter die Probleme, die bei der Teambildung aufgetreten sind. „Es ist entscheidend, dass alle Puzzlestücke – Trainer und Spieler – zusammenpassen, um eine erfolgreiche Mannschaft zu bilden“, sagte er und verglich die Situation mit dem Kinderspiel, bei dem Teile ineinander gedrückt werden, obwohl sie nicht zusammengehören.
Insbesondere sprach er über das Verhältnis zu Alois Schwartz, dem Trainer von Hansa, und betonte, dass trotz der unterschiedlichen Ansätze und Philosophien eine klare Kommunikation zwischen ihnen gefehlt habe. „Wir hatten unsere eigenen Vorstellungen, doch schließlich funktioniert das so nicht“, sagte er. Walters Wechsel zu Mersad Selimbegovic war ebenfalls ein heikles Thema; er war der Meinung, dass der Trainer mehr Zeit und vielleicht auch bessere Spieler benötigt hätte, um erfolgreich arbeiten zu können.
Reflexionen über vergangene Entscheidungen
Eine der Schlüsselerwägungen, die Walter nach seinem Ausscheiden getroffen hat, betrifft den Umgang mit Zeit und Erwartungen. „Ich habe mir selbst viel zu viele Ziele gesetzt, was manchmal überwältigend sein kann. In Dresden wurden diese Erwartungen eher naturlos erfüllt, doch Rostock war ein anderer Verein mit eigenen Dynamiken“, reflektiert er. Diese Einsicht könnte ihn in zukünftigen Positionen zurückhaltender machen. „Ich hätte gerne mehr Zeit gegeben, um die einzelnen Charaktere und Strukturen zu verstehen“, fügte er hinzu.
Walter blickt auf die Lernsituation zurück: „Ich hätte weniger Kompromisse bei Entscheidungen eingehen sollen. Manchmal ist es besser, einen klaren Kurs zu setzen und dabei die Glaubenssätze zu vertreten, für die man geholt wurde“, schloss er und machte deutlich, dass diese Einsichten ihm helfen würden, in ähnlichen Situationen künftig besser vorbereitet zu sein.
Für weitere Informationen über Walter’s bewegte Zeit in Rostock und seine Einschätzung zur aktuellen Situation der beiden Vereine, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.bild.de.