Heiligendamm - Am Freitag ereignete sich ein schwerer Vorfall auf der vielbefahrenen Ostsee, als ein Brand auf dem Tanker «Annika» ausbrach. Das 73 Meter lange Schiff war mit etwa 640 Tonnen Schweröl beladen und unterwegs von Rostock nach Travemünde. Zum Glück gelang es den Einsatzkräften, Schlimmeres zu verhindern. Die Seenotretter, unterstützt von Schleppern und Feuerwehrteams, konnten das Feuer im Heckbereich des Schiffes rasch unter Kontrolle bringen und das Schiff zurück nach Rostock schleppen.
Um Mitternacht erreichte die «Annika» den Hafen und machte am Liegeplatz 31 fest, wo die endgültige Löschung des Feuers geplant ist. Michael Allwardt, der kommissarische Leiter der Feuerwehr Rostock, informierte, dass die letzte Kontrolle auf Glutnester gerade stattfand, doch man kann davon ausgehen, dass die Flammen größtenteils gelöscht sind.
Wichtige Einsatzmaßnahmen
Die schnelle Reaktion der Rettungskräfte wurde von Benedikt Spangardt, Sprecher des Deutschen Havariekommandos, gelobt. Drei Feuerwehren waren in den Einsatz involviert, und es gab keine ernsthaften Verletzungen unter den sieben Mitgliedern der Besatzung, die evakuiert werden konnten. Bislang wurde von der Schweriner Umweltbehörde bestätigt, dass keine Gewässerverunreinigung entstanden ist, trotz der besorgniserregenden Situation.
Der Brand brach am Morgen aus bisher ungeklärter Ursache aus, was zu einer Errichtung einer Sperrzone von drei Seemeilen führte. Um die Geschehnisse genau zu beobachten, waren Feuerwehrteams mit Hubschraubern sowie weiteren Unterstützungsschiffen im Einsatz. Über der Einsatzstelle war schwarzer Rauch sichtbar, und viele Anwohner berichteten von einer Feuersäule, die aus dem Schiff drang.
Umweltminister Till Backhaus äußerte sich besorgt über die Lage und die potenziellen ökologischen Schäden. Auch der WWF lobte den schnellen Einsatz der Rettungskräfte und forderte ein weiterhin dichtes Havariekommandonetz für die gesamte Ostsee, um solche Vorfälle in Zukunft besser zu bewältigen.
Ökologische Risiken
Die Gefahr, die von dem brennenden Tanker ausgeht, ist nicht zu unterschätzen, insbesondere angesichts der Menge an Schweröl an Bord. Professor Oliver Zielinski, Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung, warnte davor, dass im schlimmsten Fall große Mengen des Öls in das sensible Flachmeer-Ökosystem gelangen könnten. Er betonte: „640 Tonnen sind eine erhebliche Menge und könnten massive Umweltschäden verursachen.”
Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt wies zusätzlich auf die steigende Gefahr durch den Tankerverkehr in der Ostsee hin. Besonders besorgniserregend sei die Zunahme alter, unterversicherter Tanker, die das Risiko einer Ölkatastrophe erhöhen. Die Ostsee gilt als eines der am stärksten befahrenen Meere der Welt, und täglich sind dort rund 2.000 große Schiffe unterwegs, darunter auch massive Öltanker, die bis zu 100.000 Tonnen Ladung transportieren können.
Die Situation vor Heiligendamm hat gezeigt, wie wichtig es ist, schnell und effizient auf Notfälle auf dem Wasser zu reagieren. Wenn solche Ereignisse nicht gut unter Kontrolle gebracht werden, können sie schwerwiegende Folgen für die Umwelt und die Küstenregionen haben. Das Augenmerk liegt darauf, solche Vorfälle zu verhindern, um die empfindlichen Ökosysteme der Ostsee zu schützen.
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