Schwerin/Bonn – Ein Alarmzeichen für die Postversorgung in Mecklenburg-Vorpommern! Laut einer erschreckenden Auflistung der Bundesnetzagentur stehen hier neun sogenannte Pflichtstandorte auf der Kippe – und das im malerischen Nordosten Deutschlands! Darunter sogar beliebte Ostseebäder wie Heringsdorf auf Usedom und das charmante Nienhagen im Landkreis Rostock! Aber auch die Städte Pinnow bei Schwerin und der Stadtteil Krebsförden sind betroffen. Was geht da nur ab?
Die Zahlen sind schockierend: Bundesweit wurden im Juli unglaubliche 141 Standorte ohne Postfilialen registriert – ein besorgniserregender Anstieg um 16 Vakanzen im Vergleich zum Februar. Wo bleibt der Service, wenn die Deutschen darauf angewiesen sind?
Die Postpflicht und ihre Herausforderungen
Eines ist klar: Die Deutsche Post hat eine gesetzliche Verpflichtung, Filialen in Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern bereitzustellen. In größeren Orten mit über 4.000 Einwohnern dürfen es nicht mehr als zwei Kilometer bis zur nächsten Filiale sein. Und während Bonn mit fast 13.000 Standorten glänzt, wird das städtische Netzwerk immer löchriger – besonders in ländlichen Gebieten.
Die Realität sieht so aus, dass auf dem Land und am Stadtrand oft nicht einmal die minimalen Entfernungsregeln eingehalten werden. Wenn in einem kleinen Dorf der letzte Lebensmittelladen aufgibt, ist das oft das Ende einer Postfiliale und es folgt die Frustration der Bewohner!
Ländliche Lücken und ein Ausweg
Die Zahlen zeigen sich zwar erfreulich im Vergleich zum Oktober 2023: Damals waren nur noch 73 unbesetzte Pflichtstandorte verzeichnet. Aber ein Blick auf den Januar 2023 offenbart die wahre Dimension der Krise – da waren es noch 174! Ständig steigende Vakanzen auf dem Land, wo sind da die Lösungen?
Ein Post-Sprecher macht deutlich, dass die Situation vor allem auf den Strukturwandel im ländlichen Raum zurückzuführen ist. Es wird immer schwieriger, passende Filialpartner zu finden. „Wir arbeiten eng mit den Bürgermeistern zusammen, um an allen Pflichtstandorten präsent zu sein“, versichert der Sprecher des DHL-Konzerns, der mit seinem nationalen Briefgeschäft unter der Deutschen Post firmiert.
Die gute Nachricht? Ab dem kommenden Jahreswechsel werden neue Regelungen des Postgesetzes in Kraft treten. Künftig können auch Poststationen ohne Personal zur Erfüllung der Pflichtvorgaben zählen! Dies könnte das drängende Problem entschärfen und den Zugang zu postalischen Dienstleistungen verbessern, denn dort können rund um die Uhr Briefmarken gekauft und Pakete abgegeben werden.
Von den 141 unbesetzten Pflichtstandorten im Juli hatten immerhin 27 Standorte bereits einen Automaten – ein kleiner Lichtblick in einer ansonsten düsteren Zeit für die Postkunden!
– NAG