Die Universität Rostock hat kürzlich einen digitalen Niederdeutsch-Atlas vorgestellt, der im nächsten Jahr online zugänglich sein soll. Diese innovative Plattform wird eine umfangreiche Sammlung von plattdeutschen Dialekten aus Mecklenburg-Vorpommern präsentieren. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit der Rostocker Arbeitsstelle des Akademievorhabens Regionalsprache.de (REDE) und zielt darauf ab, die Entwicklung und Vielfalt der plattdeutschen Sprache sichtbar zu machen.
Der Atlas basiert auf historischen Tonaufnahmen, die in den 1960er Jahren gemacht wurden. Damals wurden etwa 250 Personen aus rund 100 Orten eingeladen, verschiedene plattdeutsche Sätze zu sprechen, um die charakteristischen Merkmale der Dialekte festzuhalten. Die ältesten Probanden waren bis zu 84 Jahre alt, während die Jüngsten 14 Jahre alt waren, als sie an dieser Studie teilnahmen. Diese wertvollen Aufnahmen, die über Jahrzehnte hinweg weitgehend unbeachtet blieben, wurden nun am Institut für Germanistik der Universität Rostock systematisch ausgewertet.
Wichtigkeit des Projekts
Die Rostocker Professorin Hanna Fischer, die an der Entwicklung des Atlas beteiligt ist, erklärt, dass das Projekt dazu beiträgt, ein klares Bild von der sprachlichen Entwicklung in der Region zu zeichnen. Der Digitale Niederdeutsch-Atlas wird eine Fülle an Informationen über die sprachlichen Variationen im Plattdeutschen bieten, die bis jetzt kaum dokumentiert waren. Dies ist besonders wertvoll für den Plattdeutsch-Unterricht in Schulen, wo Lehrer und Schüler von den neu gewonnenen Erkenntnissen profitieren können.
Das Vorhaben wird durch die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz finanziell unterstützt. Diese Förderung unterstreicht die Bedeutung des Projekts für die Erhaltung und Förderung der plattdeutschen Sprache, die in vielen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns nach wie vor gesprochen wird. Ein solches digitales Archiv kann dabei helfen, die Sprache für zukünftige Generationen sichtbar und hörbar zu machen und gleichzeitig die kulturellen Wurzeln der Region zu stärken.
In einer Zeit, in der viele regionale Sprachen und Dialekte in Gefahr sind, in Vergessenheit zu geraten, leistet der Digitale Niederdeutsch-Atlas einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt des Plattdeutschen. Durch die Bereitstellung der Aufnahmen und die Analyse der sprachlichen Merkmale können nicht nur Sprachwissenschaftler, sondern auch Interessierte einen Zugang zu dieser wichtigen kulturellen Ressource finden.
Für detailliertere Einblicke in das Projekt und die geplanten Inhalte kann die aktuelle Berichterstattung bei www.ndr.de eingesehen werden.
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