Die Lübtheener Heide in Mecklenburg-Vorpommern hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Ausflugsziel für Naturbegeisterte entwickelt. Diese malerische Heidelandschaft, die einst als militärische Übungsfläche diente, beherbergt heute eine Vielzahl seltener Pflanzen- und Tierarten. Um diesen einzigartigen Lebensraum zu erhalten, wird mittlerweile nicht nur auf Schafe und Ziegen gesetzt, sondern auch auf die Unterstützung durch Pferde. Dies ist Teil eines innovativen Naturschutzprojekts, das die Zusammenarbeit der Bundesforstanstalt in Lübtheen mit der Natur stärkt.
Die Heidelandschaft der Lübtheener Heide hat sich unter den besonderen Bedingungen der ehemaligen militärischen Nutzung gebildet. Laut Marvin Uhrhan, dem Leiter des Naturschutzbereichs bei der Bundesforstanstalt, ist es für die Erhaltung dieser Artenvielfalt notwendig, aktiv einzugreifen. Der natürliche Prozess würde die Gegend in einen dichten Wald verwandeln, wodurch viele der speziellen Arten, die sich hier angesiedelt haben, bedroht wären. „Würden wir nichts machen, dann würde es hier ein Wald werden. Und damit würden viele der seltenen Arten verschwinden“, warnt Uhrhan.
Pferde für ein besseres Ökosystem
Bereits seit einem Jahr helfen Schafe und Ziegen dabei, die Heide offen zu halten, doch sie stoßen an ihre Grenzen. Sie sind nicht in der Lage, die kargen Bereiche zwischen den Sträuchern effektiv zu pflegen. Um dies zu verbessern, wurde entschieden, rund 20 Konik-Pferde in das Projekt einzubinden. Diese Rasse ist bekannt für ihre Robustheit und ihre Anpassungsfähigkeit an die rauen Bedingungen, die in der Heide herrschen.
Die Pferde zeigen bereits bemerkenswerte Ergebnisse. Sie helfen nicht nur dabei, das Unterholz zu reduzieren, indem sie kleine Bäume abweiden, sondern ihr Verhalten beeinflusst auch die Bodengestaltung der Heide. Indem sie im Sand wälzen und mit ihren Hufen die Erde bearbeiten, schaffen sie offene Bereiche, die lebenswichtig für zahlreiche seltene Arten sind. Die Konik-Pferde haben auf einer rund 50 Hektar großen Koppel ihren Platz gefunden und ziehen alle paar Wochen um, so dass stets frische Flächen zur Verfügung stehen.
Erfolgreiche Rückkehr seltener Arten
Das Projekt wird wissenschaftlich von der Bundesforstanstalt begleitet und zeigt bereits erste Erfolge. Der „Eisenfarbige Samtfalter“, der in der Region als ausgestorben galt, ist wieder in der Lübtheener Heide gesichtet worden. Solche positiven Meldungen verdeutlichen, wie wichtig und effektiv eine gezielte Pflege für die Erhaltung der Artenvielfalt in diesem besonderen Lebensraum ist.
Die Kombination der Pflegemaßnahmen, die Schafe, Ziegen und jetzt auch die Pferde umfasst, stellt einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz dar. Die Lübtheener Heide könnte als Vorbild für ähnliche Maßnahmen in anderen Regionen Deutschlands dienen. Wer einen Blick auf die Konik-Pferde und die blühende Heidelandschaft werfen möchte, kann dies bei einem Besuch vor Ort hautnah miterleben.
Zusätzlich sind im Naturschutzgebiet 15 Fohlen zu erwarten, die die Herde in Zukunft ergänzen werden. Seit 2002 ist die Einführung der Konik-Wildpferde ein Bestandteil des Naturschutzkonzepts in der Region und trägt zur Erhaltung dieser einzigartigen Landschaft bei.
Besondere Mention sollte auch der Fischbeker Heide in Hamburg finden, die den Beginn des Heidschnuckenwegs markiert. Zu Zeiten der Heideblüte verwandelt sich das Landschaftsbild fast schon in einen märchenhaften Anblick.
Für Interessierte bietet NDR 1 Radio MV weitere Informationen und Berichte zu diesem Thema, speziell für die Region Mecklenburg-Vorpommern.
– NAG