Die stille Atmosphäre rund um die ehemalige Schule in Damshagen hat viele Fragen aufgeworfen. Nachdem im Jahr 2018 das Tropfenkontor eröffnet wurde, war die Hoffnung groß, dass es zum Zentrum für Einheimische und Touristen werden würde. Es sollte ein Ort werden, an dem Säfte und Spirituosen, insbesondere der erste Cider aus Mecklenburg, angeboten werden. Doch seitdem steht die Einrichtung still.
Anfang Mai 2023 musste Inhaber Martin Nehls einen Insolvenzantrag stellen. Bis zu diesem Zeitpunkt lief der Verkauf der Produkte, sowohl online als auch im kleinen Hofladen, recht gut. Nun ist das Bistro geschlossen und auch die Mosterei hat ihren Betrieb eingestellt. Das Tor ist verriegelt und Kunden können nicht mehr auf die Produkte zugreifen. Eine Rückkehr zur Normalität scheint vorerst ausgeschlossen, da auch die internetbasierte Verkaufsplattform mittlerweile offline ist. Der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Marc Odebrecht, beschäftigt sich derzeit mit dem Abbau der aufgelaufenen Schulden.
Finanzielle Unterstützung durch die EU
Trotz der finanziellen Schwierigkeiten gab es positive Nachrichten. Das Tropfenkontor hatte eine Förderung von 200.000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds erhalten, die nun nicht zurückgezahlt werden muss. Dies stellt für das insolvente Unternehmen eine gewisse Entlastung dar, da die Zweckbindungsfrist abgelaufen ist. Ebenso ist dies von Bedeutung für die zukünftige Nutzung der Liegenschaften, da potenzielle Käufer des Schulgebäudes nicht an den ursprünglichen Geschäftszweck – die Brennerei – gebunden sind.
Der Insolvenzverwalter hat optimistische Gedanken bezüglich eines möglichen Verkaufs einzelner Teile der Immobilie geäußert. Die Grundstücke in Damshagen bleiben attraktiv, was den Verkauf von Brennerei, Bistro und Mosterei angeht.
Ungewisse Zukunft
Im Rahmen der Insolvenz hat Martin Nehls eine Neuorientierung für das Tropfenkontor angekündigt. Geplant war, die Lagerbestände abzubauen und möglicherweise ein neues Konzept zu entwickeln. Doch mit dem Ausfall sowohl des Online-Shops als auch des Verkaufs vor Ort ist die Zukunft des Unternehmens ungewiss. Für viele ist es eine traurige Situation, nicht zuletzt für die Bürgermeisterin von Damshagen, Mandy Krüger, die den Verlust des Treffpunkts bedauert. “Ich finde es schrecklich, dass alles zu ist”, sagt sie. Die Frage, was aus dem Tropfenkontor wird, bleibt bis auf Weiteres unbeantwortet.
Martin Nehls und sein Team hatten seit der Eröffnung des Tropfenkontors intensiv an der Renovierung und Umnutzung der ehemaligen Schule gearbeitet, um sie in eine Schaubrennerei mit Café und Hofladen zu verwandeln. Nach den Herausforderungen durch Corona und die Energiekrise wäre 2023 die erste Saison ohne Einschränkungen gewesen. Ein umfangreiches Programm war geplant, um Gäste zu empfangen und lokale Produkte anzubieten. Trotz der optimistischen Pläne ist die Lichtblicke leider außen vor und Damshagen muss auf weitere Entwicklungen warten.
Für weitere Informationen zu der aktuellen Lage des Tropfenkontors wird auf www.ostsee-zeitung.de verwiesen.