In der kleinen Gemeinde Thandorf, wo die Ruhe der ländlichen Idylle immer wieder durch wütendes Rasen gestört wird, haben Bewohner und Lokalpolitiker die Nase voll. Trotz der Einführung zahlreicher Maßnahmen gegen Geschwindigkeitsübertretungen, wie mobilen Geschwindigkeitskontrollen und der Einrichtung von Tempo-30-Zonen, ist die Geschwindigkeit der durchfahrenden Fahrzeuge ein immer wiederkehrendes Problem. Viele Autofahrer ignorieren offenbar die Limits und rasen durch die Ortschaft, als ob es keine Regeln gäbe.
„Kürzlich habe ich selbst einen Fahrer beobachtet, der mit 74 km/h durch unsere 30er-Zone gebrettert ist“, schildert Wolfgang Reetz, der Bürgermeister der Gemeinde. „Und das ist nicht einmal das Schlimmste – ein anderer Raser hat ihn sogar überholt.“ Solche Vorfälle sind in Thandorf keine Seltenheit; kaum ein Fahrzeugfahrer hält sich an die festgelegte Höchstgeschwindigkeit. Das Durchschnittstempo in dem Dorf liegt bei alarmierenden 60 km/h, selbst Traktoren scheinen sich nicht an die geltenden Vorgaben zu halten und fahren oft mit Schnelligkeiten von bis zu 90 km/h.
Ein verzweifelter Hilferuf
Der Bürgermeister hat sich wiederholt an den Landkreis Nordwestmecklenburg gewandt und um Unterstützung gebeten. Trotz zahlreicher Anfragen seien all diese Bemühungen umsonst gewesen. „Es scheint, als würde dem Thema von Seiten des Landkreises keine wichtige Bedeutung beigemessen“, so Reetz weiter. Besonders frustrierend ist, dass die Gemeinde bereits vor über einem Jahr die Hoffnung hatte, dass die Ausweitung der Tempo-30-Zone die Geschwindigkeiten halbieren würde, aber diese Erwartungen haben sich nicht erfüllt.
Die mobile Messanlage, die die Gemeinde vor 13 Jahren angeschafft hat, hat es mehr als einmal belegt: Rasende Autos sind ein ernsthaftes Problem. Diese Messungen zeigen, dass viele Fahrzeuge die zugelassene Geschwindigkeit regelrecht missachten. Die aktuellen Maßnahmen scheinen nicht auszureichen, um die Verkehrsverhältnisse zu verbessern.
Ein Lichtblick in der Dunkelheit?
Doch es gibt Hoffnung: Auf die Anfrage einer regionalen Zeitung hin erklärte ein Sprecher des Landkreises, dass möglicherweise ein Messpunkt in Thandorf eingerichtet wird. Konkret wurde ein Standort auf der Alten Dorfstraße in der Nähe des Rosengartens oder des ehemaligen Uhlenhofs erwähnt. Diese Ankündigung könnte auf eine baldige Geschwindigkeitskontrolle hindeuten, auch wenn die genauen Details noch unklar sind.
Die Thandorfer sind jetzt in der Warteposition und hoffen, dass die Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, bevor ernsthafte Unfälle passieren. Das Gefühl der Unsicherheit in der Gemeinde bleibt jedoch bestehen, während die Bewohner weiterhin ein Auge auf den Verkehr haben und auf eine Kehrtwende in den Geschwindigkeitsverstößen hoffen.
Die Situation in Thandorf ist ein Beispiel für den Kampf kleiner Gemeinden gegen das Verkehrschaos. Die erbitterte Szenerie, in der die Bewohner sowohl ihre Sicherheit als auch die Qualität ihres Lebens verteidigen müssen, ist ein Appell an die Verantwortlichen im Landkreis, die Anliegen der Bürger ernst zu nehmen und handfeste Maßnahmen zu ergreifen. Weitere Informationen zu dieser Thematik sind hier zu finden.