Die Herausforderungen, die durch den Borkenkäfer verursacht werden, sind in der Region nicht neu. Viele Waldbesitzer, wie Egon Renn aus Neuendorf, stehen vor der Aufgabe, sich mit den ökologischen Veränderungen auseinanderzusetzen, die durch diesen Schädling ausgelöst werden. Der 67-jährige Renn musste Anfang 2024 feststellen, dass rund die Hälfte seines Fichtenbestandes schwer befallen war und die andere Hälfte ebenfalls bereits geschädigt war.
Eine schmerzliche Entscheidung für die Natur
Nachdem er zahlreiche Fichen entfernt hatte, blieb Renn keine andere Wahl, als einen Kahlschlag durchzuführen. Diese Fichten wurden 1977 von einer Forstbrigade um Peter Lübcke gepflanzt und waren erst 47 Jahre alt – ein Alter, in dem Bäume normalerweise noch gesund und vital sein sollten. Er berichtet: „Dieser Wald war erst 47 Jahre alt. Das ist kein Alter für solchen einen Bestand, der 80 bis 90 Jahre alt werden kann.“
Zukunft durch Aufforstung
Mit der Unterstützung von Familie und Freunden pflanzte er bereits 2100 neue Bäume auf der neu eingezäunten Fläche, um die Folgen des Kahlschlags zu beheben. „Mischwald ist die Zukunft“, sagt er, während er auf die kleinen Douglasien, Roteichen, Buchen und Walnussbäume zeigt. Diese Vielfalt in der Baumart ist nicht nur wichtig für die Biodiversität, sondern hilft auch, die Wälder resilienter gegen Schädlinge zu machen.
Der Kampf gegen den Borkenkäfer
Nicht nur Renn leidet unter dem Borkenkäfer, sondern auch andere Gemeinden in der Umgebung zeigen ähnliche Probleme. In Reinhardtsdorf waren etwa gleichzeitig 50 Prozent der Fichten betroffen, was die Stadt Gadebusch dazu veranlasste, tausende neue Traubeneichen und Esskastanien zu pflanzen. Das zeigt, dass viele Waldbesitzer in der Region ähnliche Strategien verfolgen, um die verheerenden Folgen des Schädlichen Borkenkäfers abzumildern.
Gemeinsam für die Zukunft
Mit einem Wildzaun geschützt, sollen die Nachwuchsbaumflächen nun gedeihen. Renn plant bereits, weitere 100 verschiedene Bäume in diesem Herbst zu pflanzen – und das ganz ohne Fördermittel. „Wir selbst werden von dem neuen Wald wohl nichts mehr haben, aber dafür unsere Enkel oder auch Urenkel“, erklärt er. Die Aufforstungsmaßnahmen bieten nicht nur eine Chance für die nächste Generation, sondern fördern auch die Artenvielfalt und damit die Stabilität des gesamten Ökosystems.
Egon Renns Enkelin, Fylla, freut sich derweil über die kleinen Lebewesen, die sie auf der aufgeforsteten Fläche entdeckt, und zeigt stolz auf einen Grashüpfer, den sie gefunden hat. Diese kleinen Zeichen der Vitalität in einem neu entstandenen Lebensraum geben Hoffnung für die Zukunft des Waldes und der Natur.
– NAG