Grevesmühlen sieht sich mit einer Herausforderung konfrontiert, die die Stadt sowohl durch die Natur als auch durch das Stadtbild beeinflusst. In den vergangenen Tagen wurden die Bäume in der Wismarschen Straße beschnitten, da die Äste zu nah an den Gebäuden waren und sogar die Fundamente beschädigten. Dies stellt ein großes Problem dar, insbesondere da die Linden als Teil einer Allee besonderen Schutz genießen.
Die Wismarsche Straße, die 1994/95 saniert wurde und erst seit rund 30 Jahren als Allee gilt, hat eine interessante Geschichte. Bei der Planung wurden diese Bäume ursprünglich gepflanzt, um die Straße zu verschönern, obwohl sie vor dem Bau der Fernverkehrsstraße 105, der heute B 105 ist, gar nicht vorhanden waren. Bisher gab es auf der Straße nur Lager- und Warenhäuser, die einem Baumbewuchs im Weg waren.
1994 begann die Sanierung der Straße
Es ist bemerkenswert, dass der Platz für Bäume damals schlicht nicht vorhanden war, und die Wismarsche Straße die wichtigste Verbindung zwischen Lübeck und Wismar darstellt. Der Marktplatz in Grevesmühlen bot zwar einen Ort für Bäume, doch die Hauptdurchgangsstraße war bislang davon ausgeschlossen.
Die Gemeinschaft hat in den letzten Jahren immer wieder über die Parksituation in der Wismarschen Straße diskutiert und fordert zum Teil eine Fußgängerzone oder zumindest eine Verkehrsberuhigung. Dies ließ bereits 2019 einen Bürgerentscheid entstehen, bei dem die starke Ablehnung eines Umbaus der Straße deutlich wurde: Mit 320 Stimmen Unterschied stimmte die Mehrheit gegen Veränderungen, wobei 53,87 Prozent (2368 Stimmen) 'Nein' und 46,13 Prozent (2028 Stimmen) 'Ja' sagten.
Fußgängerzone gefordert im Zentrum
Die Debatten um eine Fußgängerzone gehen weiter, auch wenn der Plan, die nördliche Seite der Straße umzubauen, nicht mehrheitsfähig ist. Die Änderungen würden bedeuten, dass der Gehweg deutlich breiter wird, jedoch dafür die Anzahl der Parkplätze zu Gunsten der Fußgänger gesenkt werden muss. Besonders die Senioren wären von diesem Umbau betroffen, da die Straßenkreuzungen angepasst werden sollten, um ihnen ein sichereres Überqueren des Kopfsteinpflasters zu ermöglichen.
Ein reines Fußgängergebiet wurde jedoch abgelehnt, unter anderem weil einige Gewerbetreibende darauf hinwiesen, dass viele ihrer Kunden mit dem Auto anreisen und auf Parkplätze angewiesen sind. Diese noch anhaltenden Kontroversen zeigen, dass die Stadtbevölkerung in Bezug auf zukünftige Veränderungen in der Wismarschen Straße gespalten ist.
Historisches Bild der Wismarschen Straße während der DDR-Zeit, in der man auch das Konsum-Kaufhaus sehen kann, welches einst das Ramelow-Kaufhaus war.
Quelle: Fotosammlung Udo Meier
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