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Lichtblick für viele: Der Verlust von Friederike Hellinger in Wismar

Grevesmühlen/Wismar. Friederike Hellinger war eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die trotz ihrer schweren Behinderung ein Leben führte, das viele beeindruckte und inspirierte. Ihr positives Wesen und ihr ansteckendes Lachen hinterlassen eine tiefgreifende Leere, nachdem sie am 27. September verstorben ist. Hellinger kam 1984 in Thüringen zur Welt und wuchs mit einer unheilbaren Muskelerkrankung auf, die ihr Leben nachhaltig prägte. Trotz dieser Herausforderung stellte sie nie ihr Glück in Frage und empfand ihr Leben als erfüllend.

Nach einer Zeit im Heim für körperbehinderte Kinder kehrte sie nach der Wende zu ihrer Familie zurück, absolvierte das Abitur und engagierte sich in einem Freiwilligen Sozialen Jahr. Der anschließende Studienabschluss in Sozialer Arbeit in Leipzig ebnete den Weg für ihre beeindruckende Karriere. Hellinger war nicht nur auf Hilfe angewiesen, sie lebte mit Leidenschaft und Entschlossenheit ein selbstbestimmtes Leben und inspirierte viele um sich herum.

Arbeitete seit 2014 als ehrenamtliche Sterbebegleiterin

Im Jahr 2014 trat sie dem Sozialen Dienst der Diakonie Nord Nord Ost in Grevesmühlen bei, wo sie Menschen mit Behinderung tatkräftig unterstützte und beriet. Ihr Engagement war beispiellos, und viele Menschen profitierten von ihrem Wissen und ihrer Zuwendung. Ihre Kollegin Kirsten Balzer beschreibt sie als eine Person, die mit einem hohen Maß an Fachlichkeit und Hingabe arbeitete. „Inklusion zu leben und für alle Menschen zu ermöglichen, war ihre Herzensangelegenheit“, sagt Balzer.

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Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagierte sich Hellinger auch ehrenamtlich. Zusammen mit ihrem Ehemann Cornelius übernahm sie die „Patenschaft mit Herz und Hand“ für Kinder psychisch erkrankter Eltern. „Die Erfahrungen, die ich aufgrund meiner eigenen Behinderung gemacht habe, gaben mir nicht nur Kraft, sondern auch die Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen“, sagte Hellinger einmal. Ihr Wirken war geprägt von Empathie und Verständnis für die Herausforderungen, denen andere gegenüberstanden.

Im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Arbeit begleitete Hellinger seit 2014 schwerstkranke und sterbende Menschen und deren Angehörige im Hospiz Schloss Bernstorf sowie ambulant im ökumenischen Hospizdienst Schwerin-Nordwestmecklenburg. Hier absolvierte sie eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin und wirkte im Trauercafé Wismar mit. Der Einsatz für andere Menschen war für sie mehr als nur eine Pflicht; es war eine wahre Leidenschaft.

2020 erhielt sie den Erhard-Bräuning-Preis

Hellinger wurde nicht nur für ihren ehrenamtlichen Einsatz geschätzt, sondern auch mit dem Erhard-Bräuning-Preis 2020 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung würdigte ihre unermüdliche Arbeit und ihre Fähigkeit, anderen in schweren Momenten Halt zu geben. Mit ihrem Buch „Fantasiereisen – Impulse für die Sterbebegleitung“ stellte sie ein wichtiges Hilfsmittel für die Arbeit mit Sterbenden zur Verfügung, das auch anderen Betreuern von großem Nutzen war.

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Obwohl sie gesundheitlich stark eingeschränkt war, strahlte Hellinger eine besondere Kraft aus. „Obwohl ohne Kraft in Arm und Bein verlieh Friederike dem Hospizdienst eine ganz besondere, eine heilsame Kraft“, erklärte Gerda Voss, Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes. Sie wird als kreative Seelenheilerin und als Vorbild für viele in Erinnerung bleiben.

2023 erfüllte sich für Hellinger und ihren Mann der Traum vom Eigenheim in Wismar. Doch tragischerweise wurde dieses Glück durch einen Unfall überschattet, von dem Friederike sich nie erholte. Ihr plötzlicher Tod hinterlässt eine große Lücke nicht nur in der Gemeinschaft, sondern auch in den Herzen derjenigen, die von ihrer Lebensfreude und ihrem unermüdlichen Einsatz für andere profitiert haben. „Ich liebe mein Leben, wie es ist, und ich würde mit keinem tauschen“, sagte sie einmal im Interview, und genau diese Botschaft wird ihr Vermächtnis sein.

Die Erinnerungen an Friederike Hellinger werden auch in Zukunft weitergetragen werden, durch all jene, die sie berührt und inspiriert hat. Ihr unermüdliches Engagement für das Leben und die Menschen wird in den Herzen weiterleben, die sie hinterlassen hat. Weitere Informationen sind hier zu finden.

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