Schönberg. In der beschaulichen Stadt Schönberg stehen jeden Samstagmorgen Bedürftige vor dem Kirchgemeindehaus Schlange, um Lebensmittel von der Tafel abzuholen. Diese Hilfsaktion, koordiniert von der engagierten Leiterin Christiane Groth, gestaltet sich als Lebensader für viele, die auf Unterstützung angewiesen sind.
Der Auftritt in der Tafel ist für viele ein Lichtblick in finanziell herausfordernden Zeiten. Die Menschen zahlen lediglich sieben Euro, jedoch erhalten sie Nahrungsmittel, deren Wert deutlich höher ist. „Ich bin froh, dass es die Tafel gibt. Sie hilft mir sehr, dass ich über die nächsten vierzehn Tage komme“, sagt ein dankbarer Klient, der seine Lebensmittel für die kommenden Tage in Empfang nimmt.
Suche nach Nachfolger
Doch hinter dieser wertvollen Arbeit stehen Herausforderungen. Christiane Groth, die seit über zehn Jahren im Dienst der Tafel steht, plant, aufgrund ihres Alters Ende des Jahres aufzuhören. In den letzten Monaten war sie nicht nur in Schönberg aktiv, sondern pendelte auch regelmäßig zur Tafel nach Grevesmühlen, um beim Sortieren der Lebensmittel zu helfen. „Ich wollte eine Tätigkeit, bei der ich anderen Menschen helfen kann“, erzählt Groth, die mit ihrer langjährigen Kollegin Susanne Teßmer, die aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr mitarbeiten kann, eine starke Partnerschaft aufgebaut hat.
Die Suche nach Nachfolgern gestaltet sich jedoch schwierig. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter bieten nicht nur ihre Zeit an, sondern müssen auch sicherstellen, dass die Tafel effektiv funktioniert. Insgesamt arbeiten nur 15 ehrenamtliche Helfer an drei Standorten – ein enormer Einsatz, wenn man bedenkt, dass Bedarfsgemeinschaften in den umliegenden Städten oft im Schnitt über 1000 Euro netto pro Monat verdienen müssen, um überhaupt Anspruch auf Leistungen zu haben. Die begrenzte Verfügbarkeit von Lebensmitteln aus den regionalen Discountern ist ein zusätzliches Hindernis, das die Arbeit der Tafel erschwert.
Überblick über die Lebensmittelhilfe
Die Lebensmittelabgaben sind eine echte Unterstützung für viele Bedürftige. Mit einem Anteil an haltbaren Lebensmitteln, die von der Gemeinschaft gespendet werden, gelingt es, ein gewisses Maß an Sicherheit in unsicheren Zeiten zu schaffen. „Vor allem jüngere Menschen nutzen das Angebot, während ältere oft aus Scham nicht zur Tafel kommen“, erklärt Groth. Die Hürde, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sei für die Älteren oft zu groß.
Unterstützung erhält die Tafel nicht nur von den engagierten Mitarbeitern, sondern auch von der evangelische Schule, dem Kindergarten und zahlreichen Spendern, die bei besonderen Anlässen wie dem Erntedankgottesdienst zu Spenden aufrufen. Diese Gemeinschaftsaktion hilft, die Vorräte aufzufüllen und vor allem die Notwendigkeit der Tafel zu unterstützen. „Die Abgabe von Waren ist immer ein großer logistischer Aufwand“, erklärt Jürgen Schulte, Leiter der Grevesmühlener Tafel.
Der anhaltende Bedarf und die Notwendigkeit, eine stabile Ausgabestelle aufrechtzuerhalten, sind tragende Säulen der Tafelarbeit in der Region. Während die Suche nach einem Nachfolger für Groth und ihre Kollegin weitergeht, bleibt die Frage, wie sich die ohnehin schon überlasteten Kapazitäten der Tafel bewältigen lassen. Die Lebensmittelhilfe zeigt deutlich, wie wichtig ehrenamtliches Engagement und die Unterstützung der Gemeinschaft in Zeiten der Unsicherheit sind, und deutlich wird auch, dass ohne diese Initiative viele Menschen in der Region in erheblichem Maße leiden würden.
Für weitere Informationen über die Tafel und die aktuelle Situation sind Details auf www.ostsee-zeitung.de nachzulesen.