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Neubrandenburgs Oberbürgermeister im Interview: Zwischen Nostalgie und Optimismus

Silvio Witt, der Oberbürgermeister von Neubrandenburg, spricht im Interview über die Herausforderungen und Chancen seiner Stadt, warnt vor nostalgischen Rückblicken und thematisiert die Sorgen der Bürger in Zeiten von Migration und politischem Extremismus.

Silvio Witt, der Oberbürgermeister von Neubrandenburg, schildert in einem Interview die einzigartigen Merkmale seiner Stadt, die eine Anziehungskraft auf neu zugezogene Bürger aus den neuen Bundesländern ausübt. „Wir sind eine historische, aber auch eine sehr moderne Stadt. Und in Mecklenburg-Vorpommern wechseln wir uns mit Rostock als wirtschaftsstärkste Stadt ab“, erklärt er stolz. Doch sieht er auch die Herausforderungen, die mit diesem Wachstum und der Integration neuer Bewohner verbunden sind.

Ein zentrales Thema in Witts Ausführungen ist die Infrastruktur Neubrandenburgs. „Hier leben viele Sachsen, Thüringer, Sachsen-Anhaltiner, die mit der Etablierung der großen Betriebe zu DDR-Zeiten kamen“, führt er weiter aus. Die Schaffung einer starken Stadtgemeinschaft sei essenziell. Er hebt hervor, dass die Stadt, die er seit mehr als neun Jahren leitet, auch eine perfekte Umgebung für Familien bietet. „Eine Stadt mit einer überschaubaren Größe und einer guten Infrastruktur, was Kitas und Schulen betrifft, ist für Familien wesentlich entspannter als Berlin“, sagt Witt. Zudem hebt er die einfachen Verwaltungsprozesse hervor, die den Bürgern den Alltag erleichtern.

Wichtige Kommunikationsstrategien

Ein weiteres wichtiges Thema, das Witt anspricht, ist die Kommunikation innerhalb der Stadt. Er gibt offen zu, dass er manchmal über die Reaktionen von Bürgern überrascht ist. „Die Menschen nostalgisieren“, erklärt er und gibt ein Beispiel für diese Nostalgie, das die Objekte der Vergangenheit idealisiert: „Wenn die Bürger in der Sprechstunde über die unordentlichen Bürgersteige klagen, zeige ich Fotos von damals, die ein ganz anderes Bild zeichnen.“

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Witt vermittelt den Eindruck, dass er sich der Herausforderungen in der Bevölkerung bewusst ist, insbesondere der Ängste, die durch Themen wie Migration ausgelöst werden. „Die Dynamik der Migration verändert die Stadtgesellschaft zu schnell, sodass man nicht in der Lage ist, ordentlich zu reagieren“, sagt er und verweist auf die Probleme, die damit einhergehen, wie potenzielle Messerverbote, die in der öffentlichen Debatte diskutiert werden, ohne klare Kontrollmechanismen zu finden.

Gesellschaftliche Herausforderungen und Politik

Das Gespräch zieht auch die politische Lage in Deutschland in Betracht, insbesondere das Erstarken der AfD. Witt äußert sich kritisch über die Partei und deren Ansätze: „Ich habe noch nie einen interessanten kommunalpolitischen Antrag von der AfD gelesen.“ Er betont, dass ihre Politik häufig nur Themen wie Migration und traditionelle Familienbilder thematisiert, ohne sich mit den spezifischen Herausforderungen der Kommunalpolitik auseinanderzusetzen.

Diese Auffassung bringt ihn dazu, die Stimmung in Ostdeutschland zu analysieren. „Es gibt eine Art von geübt pessimistisch, die nach der Wende entstanden ist. Das beeinflusst, wie die Bürger ihre eigene Stadt wahrnehmen“, erklärt er und fügt hinzu, dass das Leben in Neubrandenburg durchaus von hoher Qualität sei, doch viele Bürger könnten dies nicht immer genießen. Für ihn ist klar, dass sich die Situation im Laufe der Zeit verbessern wird.

Diese interessanten Einblicke in die urbanen Strukturen und das politische Klima seiner Stadt stammen aus einem Interview mit der „Berliner Zeitung“, welche Witts Perspektive auf die Herausforderungen und Vorteile von Neubrandenburg beleuchtet. Die Situation in der Stadt dient als Spiegelbild für die Realitäten und Herausforderungen vieler Städte in den neuen Bundesländern.

Zusammenfassend zeigt Witt in dem Interview, dass Neubrandenburg zwar mit den typischen Herausforderungen einer sich verändernden Gesellschaft konfrontiert ist, jedoch auch über viele Stärken verfügt, die oft übersehen werden. Ob dies langfristig die Wahrnehmung der Bürger ändern wird, bleibt abzuwarten, wie www.nordkurier.de berichtet.


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