Neubrandenburg

Stadtwerke Neubrandenburg: Verbraucherschutzverband klagt wegen hoher Fernwärmepreise

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat am 15.08.2024 eine Unterlassungsklage gegen die Stadtwerke Neubrandenburg eingereicht, da die drastischen Preiserhöhungen für Fernwärme als unzulässig erachtet werden und Tausende von Euro Mehrkosten für die Verbraucher zur Folge haben könnten.

Stand: 15.08.2024 07:38 Uhr

In Neubrandenburg steht die Stadtwerke Neubrandenburg wegen der aktuellen Preispolitik ihrer Fernwärmeversorgung in der Kritik. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat rechtliche Schritte eingeleitet und versucht, die Preisanpassungen zu überprüfen, die seit 2021 stark angestiegen sind.

Preissprünge in der Fernwärmeversorgung

Ronny Jahn, ein Vertreter des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), betont die dramatische Erhöhung des Fernwärmepreises für Haushalte, die von 8,03 Cent auf 27,64 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gestiegen ist. Diese massiven Preisanstiege haben zu höheren Kosten von über 3.000 Euro pro Jahr für ein Einfamilienhaus geführt, das durchschnittlich 16.000 kWh verbraucht. Jahn beschreibt die Situation als unhaltbar und kritisiert die fehlende Preistransparenz, die es den Verbrauchern erschwert, ihre Rechte einzufordern. Viele Kunden sind dem Anbieter nahezu schutzlos ausgeliefert, was die Dringlichkeit der Klage unterstreicht.

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Rechtliche Schritte: Unterlassungsklage und Sammelklage

Der vzbv hat eine Unterlassungsklage gegen die Stadtwerke Neubrandenburg beim Oberlandesgericht Rostock eingereicht. Diese Klage stellt den ersten Schritt dar. Sollten die Gerichte sich zugunsten des vzbv entscheiden, könnte dies weitreichende Folgen für die Preisgestaltung der Stadtwerke haben. Dies könnte den Weg für eine Sammelklage ebnen, in der die Kunden potenzielle Rückforderungsansprüche für bis zu drei Jahre geltend machen könnten. Angesichts der hohen Preiserhöhungen ist diese rechtliche Initiative von großer Bedeutung für die Verbraucher.

Stadtwerke vertritt andere Sichtweise

Die Stadtwerke Neubrandenburg hingegen zeigen sich erstaunt über die Klage des vzbv. Sie argumentieren, dass ihre Preisanpassungen nach einer externen Prüfung für rechtlich zulässig erklärt worden seien. Aufgrund der steigenden Rohstoffkosten infolge des Ukrainekriegs haben die Preise 2024 erheblich zugenommen. Außerdem merken sie an, dass ihre Preise in den Jahren zuvor unter dem Durchschnitt vergleichbarer Anbieter lagen. Laut der Stadtwerke hätten die meisten Haushalte in Neubrandenburg, die Fernwärme beziehen, eine durchschnittliche Mehrbelastung von nur 1.200 Euro in den letzten Jahren, vorausgesetzt, der Verbrauch bleibt konstant.

Betroffene Kunden und ihre Anliegen

Die Entwicklung wird von den Bürgern in Neubrandenburg genau beobachtet, da viele Haushalte und Unternehmen unter den steigenden Kosten leiden. Die Situation wirft ein Schlaglicht auf die generelle Preisentwicklung im Energiebereich und auf die Herausforderungen, denen sich Verbraucher in Zeiten von geopolitischen Unsicherheiten gegenübersehen. Die Unsicherheit über zukünftige Preisänderungen und die Fähigkeit, sich gegen hohe Kosten zu wehren, ist für viele ein zentrales Thema.

In diesem Kontext ist die Klage des vzbv nicht nur eine rechtliche Auseinandersetzung, sondern auch der Beginn eines größeren Dialogs über Preistransparenz und Kundenschutz im Energiesektor. Die kommenden Monate könnten entscheidend sein, nicht nur für die Stadtwerke Neubrandenburg, sondern auch für alle Verbraucher, die ähnliche Probleme erleben.

Weitere Informationen

Zusätzlich testen die Stadtwerke Neubrandenburg das Interesse an Glasfaseranschlüssen in 40 Wohnungen, um die digitale Infrastruktur zu stärken. Außerdem ist eine 14 Millionen Euro teure Anlage geplant, die überschüssigen Strom aus Windkraft in Wärme umwandeln soll. Dies könnte einen innovativen Ansatz zur Nutzung erneuerbarer Energien darstellen und langfristig zu stabileren Preisen führen.

– NAG

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