Der Rücktritt des Oberbürgermeisters von Neubrandenburg, Silvio Witt, sorgt für großes Aufsehen. Der parteilose Politiker hat angekündigt, sein Amt im Mai 2025 niederzulegen. Diese Entscheidung kam inmitten einer Kontroverse über die Regenbogenfahne, die als Symbol für Toleranz gegenüber Homosexualität gilt. Während einer Ratsversammlung wurde beschlossen, die Fahne am Bahnhof der Stadt nicht mehr aufzuhängen, was bereits zu mehreren Diebstählen und einem ernsthaften Vorfall geführt hatte, als die Fahne durch eine mit einem Hakenkreuz ersetzt wurde.
In einer emotionalen Nachricht auf Facebook drückte Witt seine Trauer über den bevorstehenden Rücktritt aus. "Es war eine große Ehre, Oberbürgermeister von Neubrandenburg zu sein", schrieb er. Es sei ihm schwergefallen, diese Entscheidung zu treffen, da ihm die Stadt "über alles" am Herzen liegt. Witt bat um Respekt für seine Privatsphäre und kündigte an, keine weiteren Erklärungen zu seiner Entscheidung abzugeben.
Oberbürgermeister sieht Druck als Grund für Rücktritt
Laut einem Bericht des NDR führte Witt bei einer Veranstaltung der Körber-Stiftung seinen Rücktritt auf den enormen Druck zurück, der mit seiner Rolle als homosexueller Politiker verbunden sei. "Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit, und Social Media fördert das noch", erklärte er und betonte, dass die Situation nicht nur ihn, sondern auch seine Familie und Freunde betroffen hat. Ein schlüssiges Erlebnis war eine Nachricht seiner Mutter, die ihm mitteilte, dass die Zeitungsberichte über ihn nicht so schlimm seien, wie er befürchtet hatte.
Silvio Witt ist seit 2015 im Amt und wurde im Jahr 2022 mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Er hat sich stets für mehr Toleranz und Akzeptanz in seiner Stadt eingesetzt und die Regenbogenfahne wehte stets am Bahnhof neben anderen Flaggen. Der Vorfall rund um die Fjahl hat damit eine sehr persönliche Dimension angenommen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Neubrandenburg weiterentwickeln wird und ob die Stadtgemeinschaft einen Weg finden kann, das Vertrauen in die lokalen Institutionen zu stärken.
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