Neubrandenburg setzt auf eine aufregende Marketingkampagne, um die Attraktivität seiner Innenstadt zu steigern. Bereits seit April erstrahlen Wimpelketten, kreativ gestaltete Schaufenster und auffällige Plakate im Stadtbild sowie in sozialen Netzwerken. Diese Initiative soll die Stärken der Innenstadt hervorheben und mehr Menschen anlocken.
Die Kampagne wird während des Vier-Tore-Festes an einem Informationsstand präsentiert, wo sich Interessierte über die neuen Angebote und Attraktionen in Neubrandenburg informieren können. Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) betont, dass die Stadtverwaltung immer wieder positives Feedback von Besuchern erhält, die von der Innenstadt überrascht sind. „Wir möchten unserer Innenstadt ein prägnantes Gesicht geben und die Menschen animieren, hier eine gute Zeit zu verbringen“, erklärt Witt.
Bundesmittel für innovative Konzepte
Ein wesentlicher Bestandteil der Kampagne ist die Unterstützung durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ). Von den insgesamt für den Zeitraum von 2022 bis 2025 bereitgestellten 250 Millionen Euro erhält Neubrandenburg rund 992.000 Euro. Diese Summe besteht zu 75 Prozent aus Fördermitteln und zu 25 Prozent aus Eigenmitteln der Stadt. Die Gelder sollen dazu genutzt werden, die Kaufkraft zurückzugewinnen, die in der Corona-Pandemie stark zurückgegangen ist.
Das Programm ist besonders wichtig, da viele Städte vor enormen Herausforderungen stehen, bedingt durch die Veränderungen im Einzelhandel. Neubrandenburg nutzt die Fördergelder, um neue Strategien und Konzepte zu entwickeln, damit die Innenstadt als Handels- und Erlebnisort wiederbelebt wird.
Investitionen in eine lebendige Innenstadt
Die Stadt plant, die erhaltenen Mittel nicht nur für die Marketingkampagne zu verwenden, sondern auch um die Infrastruktur zu verbessern. Geplant sind beispielsweise neue Stadtmöbel, Schattenspender und mehr Grünflächen. Diese Maßnahmen sollen sowohl die Aufenthaltsqualität als auch die Besucherfrequenz erhöhen, was für die wirtschaftliche Belebung der Innenstadt von großer Bedeutung ist.
Ein weiteres Ziel der Stadt ist es, ein City-Büro als Treffpunkt einzurichten, um den Bewohnern und Besuchern als Anlaufstelle zur Verfügung zu stehen. Zudem wird die Möglichkeit angeboten, mehr Personal für das Citymanagement einzustellen, um Leerstände zu reduzieren und die Innenstadt attraktiver zu gestalten. Bis zum Herbst soll die Kampagne sowohl lokal als auch überregional sichtbar sein, um ein breiteres Publikum anzusprechen.
Diese Initiative ist nicht nur ein Zeichen des kulturellen Wandels, sondern auch ein Blick in die Zukunft, in der Innenstädte wieder eine zentrale Rolle im Leben der Menschen einnehmen können. Das Engagement der Stadt Neubrandenburg ist ein wichtiges Beispiel dafür, wie Kommunen aktiv auf die Herausforderungen der modernen Zeit reagieren und ihre Innenstadt nachhaltig revitalisieren wollen.
Die Innenstadt von Neubrandenburg steht nicht isoliert da; vielmehr spiegelt sie eine breitere Entwicklung, die sich in vielen deutschen Städten abspielt. Der Strukturwandel im Einzelhandel, der durch die Covid-19-Pandemie zusätzlich beschleunigt wurde, hat viele Innenstädte vor ernsthafte Herausforderungen gestellt. Einzelhändler kämpfen mit einem Rückgang der Kundenfrequenz, während gleichzeitig der Online-Handel boomt. Diese Trends machen eine Umgestaltung und Neupositionierung der Innenstädte notwendig, um deren Attraktivität zurückzugewinnen.
Die Bemühungen um eine Wiederbelebung der Innenstadt sind daher nicht nur lokale Initiativen, sondern Teil einer nationalen Strategie. Mit Programmen wie „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ versucht die Bundesregierung, die wirtschaftliche Vitalität in urbanen Räumen zu fördern und den Strukturwandel aktiv zu gestalten.
Bedeutung von Innenstadt-Marketing
Das Marketing für Innenstädte spielt eine entscheidende Rolle in der Besucher- und Kundenbindung. Studien zeigen, dass die Gestaltung von Stadtmarketing-Kampagnen nicht nur die Sichtbarkeit und Attraktivität erhöht, sondern auch dazu beiträgt, ein Gefühl der Gemeinschaft zu fördern. Wenn Städte ansprechende Erlebnisse schaffen, können sie nicht nur Tourist:innen anziehen, sondern auch die lokale Bevölkerung motivieren, häufiger in die Innenstadt zu kommen.
Ein zentraler Aspekt ist das Erlebnisangebot. Veranstaltungen, Märkte und kulturelle Aktivitäten ziehen Besucher:innen an und bieten einen Grund für längere Aufenthalte. Die Übertragung der Marketingmaßnahmen auf digitale Kanäle erweitert zudem die Reichweite und spricht jüngere Zielgruppen effektiv an.
Erfolgsmessung und Perspektiven
Um die Effekte der Neuausrichtung der Innenstadt zu messen, sind spezifische Kennzahlen erforderlich. Die Stadt Neubrandenburg plant, die Besucherfrequenz und die durchschnittliche Verweildauer zu erfassen. Diese Daten werden wichtige Indikatoren für den Erfolg der Kampagne und der umgesetzten Maßnahmen sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt wird die Rückmeldung von Anwohner:innen und Händler:innen sein, um die Initiativen kontinuierlich anzupassen und weiterzuentwickeln.
Langfristig könnte die Stadt eine Modellfunktion für ähnliche Projekte in anderen Städten einnehmen. Mit dem richtigen Ansatz hat Neubrandenburg die Möglichkeit, nicht nur seine eigene Innenstadt zu revitalisieren, sondern auch Erkenntnisse zu gewinnen, die anderen Städten in Deutschland zugutekommen könnten.
– NAG