In Friedland regt sich Widerstand gegen die geplante 380-KV-Stromtrasse, die vom Übertragungsnetzbetreiber „50Hertz“ initiiert wurde. Bei der letzten Stadtratssitzung beschlossen die Stadtvertreter, die lokale Bürgerinitiative „Friedland-Bauersheim“ zu unterstützen. Diese Initiative setzt sich dafür ein, dass eine alternative Trassenführung in die Planungen aufgenommen wird.
Die Diskussion über die Trasse ist entbrannt, nachdem die Stadtvertreter gefordert haben, die Umgehung durch Bauersheim, die ursprünglich im Juli 2023 vorgestellt wurde, in die aktuellen Planungen zurückzuführen. Diese geforderte Umlegung wurde eigentlich aufgrund einer Gesetzesnovellierung nicht für notwendig erachtet, was in der Beschlussvorlage als kritischer Punkt hervorgehoben wird.
Zukunft der Stromversorgung in der Region
„50Hertz“ plant den Ersatzneubau einer 380-Kilovolt-Freileitung, die von Pasewalk über Friedland bis nach Güstrow verlaufen soll. Der Betreiber argumentiert, dass diese Maßnahme die Stromübertragungskapazität in Mecklenburg-Vorpommern verbessert und die Integration erneuerbarer Energiequellen unterstützt. Die bestehende 220-kV-Leitung soll abgerissen werden, um Platz für die neue Leitung zu schaffen.
Die Stadtvertreter haben in ihrer Positionierung auch Bedenken geäußert, dass die ursprünglichen Planungen nicht ausreichend auf die Belange der Anwohner eingehen. Besonders bei der Erhöhung der Spannungsebene von 220 kV auf 380 kV fürchten viele Anwohner gesundheitliche Auswirkungen, sollte die Trasse durch Wohngebiete verlaufen. Die Sorge um Lebensqualität und Wert des Eigentums sind zentrale Themen in der Argumentation der Stadtvertreter.
Andreas Paust, ein Verantwortlicher bei „50Hertz“, wies jedoch diese Bedenken zurück. Seiner Meinung nach werden bei allen Planungen die geltenden rechtlichen Vorgaben eingehalten, um mögliche Gesundheitsgefahren auszuschließen. Höhere Masten sollen Programme zur Erhöhung des Abstandes zur Wohnbebauung beinhalten, was die Sorgen der Anwohner mindern könnte.
Kommunikation zwischen Akteuren
Um den Dialog zu fördern und die Bedenken der Bürger ernst zu nehmen, plant die Stadt, das Wirtschaftsministerium sowie die 50Hertz Transmission GmbH über die Forderung der Bürgerinitiative zu informieren. Dies soll die Stimme der Anwohner in die Entscheidungsprozesse einfließen lassen und ihnen eine Plattform bieten, um ihre Ansichten zu äußern.
Ein Informationsabend, an dem die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der Planungen informiert wird, ist für den 7. November im Volkshaus Friedland angesetzt. Hier sollen auch die Bürger die Möglichkeit erhalten, direkte Fragen zu stellen und Bedenken zu äußern. „Wir möchten, dass die Menschen wissen, dass ihre Stimme zählt“, betont ein Stadtvertreter.
Laut den aktuellen Informationen von „50Hertz“ wird die neue Leitung voraussichtlich bis 2032 in Betrieb gehen. Bis dahin soll die Öffentlichkeit über die Fortschritte und Änderungen im Planungsverfahren regelmäßig informiert werden, um Transparenz zu gewährleisten und Bedenken der Anwohner ernst zu nehmen.