In den vergangenen Tagen haben die Mitarbeiter der Abfallbehandlungs- und -entsorgungsgesellschaft (ABG) in Rosenow die Arbeit niedergelegt, um für höhere Löhne zu kämpfen. Nach einem ersten Warnstreik im September brach das Team für einen Tag die Arbeit ab. Diese Aktion steht im Kontext bevorstehender Tarifverhandlungen, die am Dienstag beginnen sollen, zwischen Arbeitgebern, der Tarifkommission und der Gewerkschaft Verdi. Insbesondere geht es um Forderungen nach einer Gehaltserhöhung von mindestens 100 Euro sowie 5 Prozent mehr Lohn über einen Zeitraum von 12 Monaten. Zudem wird eine Arbeitszeitverkürzung auf 39 Stunden pro Woche gefordert, ähnlich wie im öffentlichen Dienst.
Die ABG ist ein Tochterunternehmen der Ostmecklenburgisch-Vorpommerschen Verwertungs- und Deponie-GmbH (OVVD), einem kommunalen Betrieb mit privaten Gesellschaftern. Sollte es bei den Verhandlungen zu keiner Einigung kommen, wurde von Mario Klepp, dem Landesleiter von Verdi in Neubrandenburg, angedeutet, dass die Möglichkeit eines unbefristeten Streiks diskutiert werden könnte. Dies könnte die Abfallentsorgung erheblich beeinträchtigen, insbesondere da täglich rund 750 Tonnen Müll verarbeitet werden müssen. Montags kann diese Zahl sogar auf über 800 Tonnen steigen.
Folgen eines langanhaltenden Streiks
Die Deponie hat eine maximale Kapazität von circa 5000 Tonnen Müll, die zwischen gelagert werden können. Im Falle eines verlängerten Streiks könnte es aufgrund des Anstiegs an nicht verarbeiteten Abfällen zu einem Verarbeitungsproblem kommen. Die Bürger würden die Auswirkungen direkt spüren, da die Mülltonnen ungeleert blieben. Die Streikenden sind zudem der Meinung, dass es unfair ist, dass Mitarbeiter der OVVD, die nicht gewerkschaftlich organisiert sind, von den Tarifabschlüssen der ABG profitieren.
Der Arbeitskampf der ABG wird als möglicherweise erster Schritt in einer Reihe von Konflikten innerhalb der Abfallwirtschaft gesehen. Gegen Ende des Jahres stehen auch für andere Standorte wie der Seenplatte Tarifverhandlungen mit dem Entsorgungsunternehmen Remondis an, da die derzeitigen Löhne dort als nicht wettbewerbsfähig erachtet werden. Auch hier könnten Streiks drohen, was die Situation weiter zuspitzen würde.