In Bollewick, einer kleinen Gemeinde nahe Röbel an der Müritz, hat der erfahrene Jäger Thomas Soltwedel seinen Titel als bester Rothirschrufer Norddeutschlands erfolgreich verteidigt. Bei der sogenannten «Norddeutschen Hirschrufmeisterschaft» setzte sich der 60-Jährige aus Dobbin/Linstow gegen sieben Mitstreiter durch und sicherte sich den ersten Platz. Die Veranstaltung fand am Sonntag statt und ist ein bedeutendes Ereignis in der Jagdsaison, das zahlreiche Besucher anzieht.
Die Wettkämpfer bei diesem ungewöhnlichen Wettbewerb verwenden spezielle Rohre, um verschiedene Laute der Rothirsche nachzuahmen. Dazu gehören unter anderem das Röhren, das die Tiere während des Brunftkampfes von sich geben, um potenzielle Rivalen zu beeindrucken. Eine Jury, die hinter einem Vorhang sitzt und somit die Teilnehmer nicht sieht, bewertet die Darbietungen mit Punkten von null bis sechs. Dies gewährleistet eine neutrale Bewertung und fördert den Wettbewerbsgeist unter den Jägern, die alles geben, um ihre Nachahmungen so authentisch wie möglich zu gestalten.
Herausforderer und Platzierungen
Den zweiten Platz belegte der 74-jährige Immo Ortlepp aus Niedersachsen, während der Drittplatzierte Stephan Hüper, 79 Jahre alt, ebenfalls aus Niedersachsen kommt. Die ehemalige Titelträgerin Enrico Braun, der Gewinner von 2022, fand sich dieses Mal auf dem vierten Platz wieder. Im Wettbewerb war auch die 37-jährige Henriette Keuffel aus Göhren-Lebbin, die den 8. Platz erzielte. Nach der Veranstaltung wurde bekannt, dass sie für künftige Wettbewerbe von Soltwedel gecoacht wird, was ihr Hoffnung auf bessere Platzierungen macht.
Die «Norddeutschen Hirschrufmeisterschaften» sind ein fester Bestandteil der Messe «Natur, Wild, Fisch», die mittlerweile zum 16. Mal stattfand. Veranstaltet vom Jagdverband Müritz zieht dieses Event immer wieder tausende Besucher an, die sich für die Themen Natur und Jagd interessieren. Die Meisterschaft hat sich über die Jahre als Plattform etabliert, wo Jäger nicht nur ihre Fähigkeiten präsentieren, sondern auch voneinander lernen können.
Die Fähigkeit, mit den natürlichen Lauten von Rothirschen zu kommunizieren, ist für Jäger von großem Wert. Durch das Nachahmen dieser Rufe können Tiere aus ihrer Deckung gelockt werden, was entscheidend für die Zählung und Verwaltung von Hirschpopulationen ist. Das Verständnis der Laute der Tiere kann nicht nur für die Jagd genutzt werden, sondern auch für das Wildtiermanagement, was die Bedeutung solcher Wettbewerbe unterstreicht.
Insgesamt spiegelt der Wettbewerb nicht nur die Fähigkeiten der Teilnehmer wider, sondern auch die sehr spezielle Kunst der Stimmenimitierung und das tief verwurzelte Interesse an der Jagdkultur in Norddeutschland. Für weitere Informationen zu diesem spannenden Event, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.welt.de.
