Das jüngst veröffentlichte Buch von Rainer Höll, einem erfahrenen Autor und Insider, der seit 2000 das Magazin „Usedom exklusiv“ herausgibt, beleuchtet eingehend die Entwicklungen auf der Ostseeinsel Usedom. Höll, der als „zugezogener Insider“ gilt, hat die Situation auf der Insel über die Jahre hinweg beobachtet und präsentiert eine fundierte Analyse der schlüssigsten Themen, die die Zukunft der Insel betreffen.
Höll bezeichnet sein Werk bescheiden als „kleines Sachbuch“ und widmet sich Problemen wie Tourismus, Verkehr und Küstenschutz, wobei er auch ein heikles Projekt hervorhebt: den Solarpark in Peenemünde. Diese Initiative, glaubt er, wurde lange genug von den politischen Entscheidungsträgern ignoriert, doch nun sieht er Anzeichen für einen Aufschwung in diesem Bereich.
Tourismus und Infrastruktur im Fokus
Der Autor behandelt zunächst die touristische Entwicklung auf Usedom, die von einer Vielzahl von verschiedenen Interessen geprägt ist. Immobilienentwickler und Tourismusvertreter sehen unterschiedliche Chancen und Herausforderungen. Mal wird die Insel von einem Überfluss an Gästen überrannt, mal kämpfen die Betreiber mit einer rückläufigen Besucherzahl. Trotz der schwankenden Zahlen hat Höll optimistische Ansichten zur Lage der Insel und weist darauf hin, dass die Einheimischen sowie die zuständigen Verbände durchaus in der Lage sind, eine positive Entwicklung voranzutreiben. Die Kombination von Natur und Kultur, die Usedom zu bieten hat, könnte wichtige Faktoren für eine positive Gestaltung der Zukunft sein.
In seiner Analyse geht Höll auf die Notwendigkeit einer Verbesserung der Infrastruktur ein, insbesondere im Hinblick auf den Verkehr. Das überfüllte Straßennetz stellt für viele Auto- und Lkw-Fahrer in der Hochsaison eine Herausforderung dar. Seine vorgeschlagene Lösung: den zweigleisigen Ausbau der Usedomer Bäderbahn. Dieser Plan umfasst eine höhere Frequenz der Zugverbindungen und potenziell auch die Einbeziehung von Fernzügen, was eine deutliche Entlastung für den motorisierten Verkehr bedeuten könnte.
Küstenschutz und nachhaltige Energien
Der Autor äußert auch Bedenken hinsichtlich der Herausforderungen, die der steigende Meeresspiegel für Usedom mit sich bringt. Höll stellt die Frage, ob die Insel auf solch extreme Veränderungen vorbereitet ist – und bleibt in seinen Antworten zwiegespalten. In seiner Rolle als ehemaliger Leiter einer Bürgerinitiative, die sich gegen den Deichrückbau im Inselnorden einsetzte, hat er umfassende Erfahrungen gesammelt, die ihm bei der Bewertung der Gefahren nützlich sind.
Des Weiteren richtet Höll den Fokus auf den seit über zehn Jahren geplanten Solarpark in Peenemünde, dessen Umsetzung nun neue Aufmerksamkeit gewinnt. Diese Initiative könnte einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Energiegewinnung für die Insel darstellen. Aufgrund seiner detailreichen Schilderungen wirkt das Kapitel teilweise wie ein Krimi, da der Verlauf des Projekts bisher von zahlreichen Wendungen geprägt ist.
Aber nicht nur die Projekte, die bereits in der Umsetzung sind, stehen im Mittelpunkt; auch die zukünftige Einbeziehung der Bürger ist für Höll von Bedeutung. Er fordert eine intensivere Diskussion unter den Einwohnern und eine bessere Information über bevorstehende Vorhaben. Indem die Einwohner aktiv einbezogen werden, kann nicht nur die Akzeptanz steigen, sondern auch ein Beitrag dazu geleistet werden, die Politikverdrossenheit, die in vielen Regionen spürbar ist, zu bekämpfen.
Insgesamt vermittelt Höll mit seinem Buch eine kritische, aber auch hoffnungsvolle Sicht auf die Zukunft Usedoms. Durch die Betrachtung verschiedener Aspekte wie den Tourismus, die Verkehrsinfrastruktur und den Küstenschutz spiegelt er die vielfältigen Herausforderungen wider, denen die Insel gegenübersteht, und bietet gleichzeitig Denkanstöße für mögliche Lösungen.