Das Kernkraftwerk Rheinsberg, einst ein stolzes Symbol der DDR, steht seit seiner Abschaltung im Jahr 1990 als Relikt in der Mecklenburgischen Seenplatte. Der Rückbau, der 1995 begann, zieht sich in die Länge und sorgt für Unmut in der Region. Trotz der Tatsache, dass das Kraftwerk noch etwa 150 Arbeitsplätze bietet, sind die Menschen frustriert über die schleppenden Fortschritte. „Wir sind doch keine Frittenbude“, sagt ein Arbeiter, der die lange Dauer des Rückbaus kritisiert.
Rückbau zieht sich bis 2040
Die Rückbauarbeiten sind ein mühseliger Prozess, der unter strengen Sicherheitsvorschriften durchgeführt wird. Die letzten Brennelemente wurden bereits 2001 abtransportiert, und der Reaktor folgte 2007. Doch die eigentliche Rückbauarbeit begann erst nach 2017. Die Sprecherin des Entsorgungswerks für Nuklearanlagen GmbH (EWN) erklärt, dass die vollständige Dekontaminierung und der Rückbau bis 2040 dauern könnten. Die Menschen in Rheinsberg sind unzufrieden: „Jährlich fließen Millionen in das Kraftwerk, aber äußerlich passiert kaum etwas“, klagen sie.
Die Herausforderungen sind enorm. Eine einfache Tür abzubauen kann bis zu einem Monat dauern, da jede Struktur auf radioaktive Kontamination untersucht werden muss. „Das zieht immer wieder Verzögerungen nach sich“, so die Sprecherin. Die Baupläne aus den 1960ern stimmen oft nicht mit der Realität überein, was zusätzliche Komplikationen mit sich bringt. Der Rückbau eines Kernkraftwerks ist eine äußerst komplexe Angelegenheit, und die Hoffnung auf einen schnellen Abriss der letzten Gebäude bleibt vorerst unerfüllt.
Finanzielle Belastung und Unsicherheit
Die finanziellen Mittel für den Rückbau sind erheblich. Jährlich fließen rund 30 Millionen Euro in die Arbeiten, was seit 1990 insgesamt etwa 700 Millionen Euro aus Steuermitteln ausmacht. Die Sprecherin des EWN kann jedoch nicht garantieren, dass der Rückbau bis 2040 abgeschlossen sein wird. Ein früherer Plan sah bereits 2014 das Ende der wesentlichen Rückbaumaßnahmen vor. Die Geduld der Anwohner wird auf eine harte Probe gestellt, während der Rückbau des ehemaligen DDR-Kraftwerks weiterhin im Schneckentempo voranschreitet.