Im beschaulichen Städtchen Loitz, gelegen im Landkreis Vorpommern-Greifswald, hat ein unbekannter Streetart–Künstler das, was einst eine graue Stadt war, in ein farbenfrohes Kunstwerk verwandelt. Der Künstler, der sich selbst als Hein Lohe bezeichnet, trat mit seinen geheimnisvollen Kreationen in Erscheinung und hat damit einen bemerkenswerten Wandel in der Stadt bewirkt. „Ich habe anfangs nicht an Graffiti gedacht. Als ich hierher kam, war mein eigenes Haus mein Projekt“, erklärt Lohe.
Mit einem persönlichen Ansatz hat der Künstler begonnen, die Wände der Stadt zu gestalten, wodurch er Loitz eine unverwechselbare Note verliehen hat. Von bunten, riesigen Gesichtern, die an grauen Betonwänden lächeln, bis hin zu liebevollen Szenen, die in die Fenster leerer Gebäude integriert sind, zeigt Lohe ein bemerkenswertes Gespür für Kontraste und Emotionen. Bei der Arbeit an seiner Kunst wird deutlich, dass der Künstler sowohl seine Schatten als auch die Freude in den Alltag der Stadt bringt.
Das Geheimnis hinter dem Künstler
Hein Lohe ist kein typischer Streetart-Künstler. Stattdessen beschreibt er sich als einen scheuen Menschen, der das Rampenlicht meidet. „Das ist ein kleiner Egotrip. Einerseits möchte ich nicht in der Öffentlichkeit stehen, andererseits kommt man nicht umhin“, gibt er zu. Ähnlich wie der berühmte britische Künstler Banksy, der für seine anonymen Werke bekannt ist, bleibt Lohe im Verborgenen und sorgt dafür, dass seine Kunst die Hauptattraktion bleibt.
Er hat sich in Loitz eine Art „Open-Air-Galerie“ geschaffen, die von den Stadtbewohnern positiv angenommen wird. „Nur eine Person hat mich bisher angezeigt“, verrät er. Viele Menschen erfreuen sich an seinen Arbeiten, die nicht nur die Wände, sondern auch die Herzen der Anwohner erreichen. Dabei findet Lohe stets neue Flächen, um seine Kunst zu präsentieren: „Loitz hat viel zu bieten an Fläche, ich bemale alles, was ich finden kann.“ Das zeigt seine Leidenschaft und Hingabe zu seiner Kunst.
Ein kreativer Fluss
Die Inspiration für seine Straßenkunst kam früh: Als er mit 16 Jahren den Film „Beat Street“ sah, war das der unverwechselbare Moment, in dem er sich der Welt der Graffiti und Straßenkunst zuwandte. „Es ist schwer zu sagen, ob ich Graffiti oder Streetart mache, letztendlich bemale ich einfach Wände“, so Lohe. Diese Leidenschaft treibt ihn an und führt dazu, dass er im Flow von Farben und Formen versinkt.
Die Stadt Loitz, die nun durch seine Werke aufgewertet wurde, zieht nicht nur die Blicke der Einheimischen an, sondern auch kulturell Interessierte, die die Möglichkeit haben, mit Stadtplänen die verborgenen Werke zu entdecken. Lohe hat es geschafft, seinem Wohnort einen kreativen Schimmer zu verleihen, der längst über die Grenzen von Loitz hinaus strahlt. Seine Werke tragen dazu bei, die Identität des Ortes neu zu definieren und ihn in einem anderen Licht erstrahlen zu lassen.
– NAG