Heute markiert einen bedeutenden Schritt in der Kernfusionsforschung in Deutschland. Am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald beginnt die neue Phase des Kernfusionsexperiments „Wendelstein 7-X“. Ziel dieser Phase ist es, Temperaturen von bis zu 40 Millionen Grad Celsius zu erreichen und die Plasma-Dichte erheblich zu erhöhen. Diese Fortschritte könnten entscheidend für die Entwicklung einer neuen Energiequelle sein, die analog zur Energieerzeugung der Sonne funktioniert.
Die Fusionsforschung ist ein bedeutendes Feld der Wissenschaft, das verspricht, eine nahezu unbegrenzte und saubere Energiequelle zu erschließen. An diesem Experiment sind Fusionsforscher aus verschiedenen Ländern beteiligt, darunter Europa, Japan und die USA. Seit 2015 hat das Projekt bereits mehrere Betriebsphasen durchlaufen, und in dieser vierten Phase wird angestrebt, die sogenannten Fusionsbedingungen realitätsnah nachzustellen.
Einblicke in die neue Betriebsphase
Institutschef Thomas Klinger erklärt: „Wir wollen uns Schritt für Schritt zur Leistungsgrenze vortasten.“ In vorherigen Experimenten wurden Plasmen erzeugt, die bis zu acht Minuten anhielten. Mit der neu eingeführten Mikrowellenheizung und dem Plasma-Injektor, der Wasserstoffkügelchen in das Plasma einbringt, wird nun angestrebt, die Dichte weiter zu steigern. Klinger betont, dass trotz der extremen Bedingungen das Plasma immer noch 100.000-mal dünner ist als Luft, was allerdings im Kontext der Forschung eine erhebliche Dichte darstellt.
Parallel zu den Entwicklungen in Greifswald gibt es Nachrichten vom internationalen Forschungsprojekt ITER, das im französischen Cadarache stattfindet. Dort gab es erneut Verzögerungen, sodass der Betrieb mit dem Fusionsbrennstoff Deuterium-Tritium erst 2039 beginnen soll. Klinger bezeichnet diese Verzögerungen als „bedauerlich“, sieht jedoch keinen direkten Rückschlag für die Arbeit in Greifswald.
„Der Plan ist jetzt viel robuster“, fügt er hinzu. Wichtige Forschungsfragen könnten auch anderswo behandelt werden, jedoch spiele ITER eine zentrale Rolle, da es der erste Plan ist, der zeigen soll, dass Kernfusion als Energiequelle für Kraftwerke nutzbar ist.
Internationale Zusammenarbeit in Greifswald
In Greifswald werden zu den bestehenden 100 Wissenschaftlern des Instituts in den kommenden Monaten weitere 50 Fusions-Experten aus verschiedenen Ländern erwartet. Von über 700 eingereichten Projektanträgen wurden etwa 200 als besonders empfehlenswert eingestuft. Dies zeigt die hohe internationale Bedeutung des Projektes und die Ambitionen, den Menschen den Traum einer sonnenerzeugten Energie näherzubringen.
Diese Entwicklungen im „Wendelstein 7-X“ sind wegweisend für die zukünftige Energiegewinnung. Die Forscher streben an, dem Dauerbetrieb eines Fusionsofens ein Stück näher zu kommen, was nicht nur für die Industrie, sondern auch für die Umwelt von enormer Bedeutung sein könnte. Details und weitere Informationen zu den laufenden Experimenten sind in einem aktuellen Bericht von www.ndr.de zu finden.