Der Arbeitsmarkt in Vorpommern-Greifswald zeigt aktuell eine gemischte Entwicklung. Nach dem Ende der Ferien- und Urlaubszeit ist die Zahl der Arbeitslosen im September um 367 gesunken. Damit sind nun insgesamt 9.955 Personen auf der Suche nach einer bezahlten Anstellung. Dies geht aus einer Mitteilung der Agentur für Arbeit in Greifswald hervor.
Trotz dieser positiven Zahlen bleibt die Arbeitslosenquote in der Region mit 8,7 Prozent deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 6,0 Prozent. Experten haben festgestellt, dass der Rückgang der Arbeitslosenzahlen hauptsächlich saisonalen Ursprungs ist. „Wir beobachten eine saisonal übliche Entwicklung“, so Klaus-Peter Köpcke, der Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. Die Zahlen von Arbeitsuchenden variieren: Während sich knapp 500 Personen neu arbeitslos meldeten, starteten fast 700 Menschen eine neue Anstellung.
Der Birkenstock-Effekt in Pasewalk
Besonders bemerkenswert ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Pasewalk, wo die Zahl um 4,5 Prozent gesenkt werden konnte. Dies wird vor allem dem sogenannten „Birkenstock-Effekt“ zugeschrieben, bei dem der Schuhhersteller in der Region seit Monaten Mitarbeiter einstellt. Im Gegensatz dazu steht die Situation in Wolgast, wo die Arbeitslosigkeit um 13 Prozent gestiegen ist. Klaus-Peter Köpcke erklärt, dass Wolgast stark von der Tourismusbranche abhängt, die in diesem Jahr unter negativer Entwicklung litt, da weniger Urlauber Geld ausgaben.
Ein weiteres Problem, das den Arbeitsmarkt in Vorpommern-Greifswald betrifft, ist die steigende Zahl an Geflüchteten. Diese müssen zunächst Sprachkurse absolvieren, bevor sie in den Arbeitsmarkt integriert werden können, was die ohnehin angespannte Situation weiter kompliziert. „Die Tatsache, dass die Zahl der Arbeitslosen etwas höher ist als in den Vorjahren, hängt auch mit dieser Entwicklung zusammen“, so Köpcke.
Herausforderungen für ungelernte Arbeitskräfte
In der gesamten Region ist zudem eine Verunsicherung in den Unternehmen festzustellen. Die Bereitschaft zur Neuanstellung ist in vielen Branchen zurückgegangen. Während Fachkräfte und Spezialisten nach wie vor gefragt sind, haben ungelernte Arbeiter aktuell Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. „Die Unternehmen suchen grundsätzlich Arbeitskräfte, allerdings insbesondere Fachkräfte sowie Spezialisten“, erklärt Köpcke. Er fügt hinzu, dass die Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen eine zentrale Rolle in den kommenden Entwicklungen spielen wird.
Die Arbeitsmarktlage zeigt somit ein differenziertes Bild. Der positive Effekt durch die Neueinstellungen bei Birkenstock in Pasewalk hebt die gesamte Region, aber die Herausforderungen in Wolgast und die Integration von Geflüchteten bleiben wichtige Themen, die in den kommenden Monaten von den Verantwortlichen beobachtet werden müssen. Für weitere Details zur Situation auf dem Arbeitsmarkt in Greifswald und Umgebung, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.svz.de.