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Greifswald: Droht dem ersten Cannabis-Anbauverein das Aus?

In Greifswald könnte der erste Cannabis-Anbauverein Mecklenburg-Vorpommerns wegen eines CDU-Antrags, der den Zugang zu städtischen Immobilien für solche Vereine einschränken will, aus seinen Räumlichkeiten rausgeschmissen werden, was nicht nur für die über 200 Mitglieder massive Konsequenzen hätte, sondern auch ein gefährlicher Präzedenzfall für weitere Anbauprojekte in Deutschland sein könnte!

In Mecklenburg-Vorpommern steht die erste genehmigte Cannabis-Anbauvereinigung vor einer ungewissen Zukunft. Der soChill Green Cannabis Club in Greifswald, der bereits vor einigen Wochen von der Stadt eine Genehmigung erhalten hat, sieht sich mit der Möglichkeit konfrontiert, seinen Mietvertrag zu verlieren. Dies könnte durch einen Antrag der CDU-Fraktion in der Greifswalder Bürgerschaft geschehen, der am kommenden Montag zur Abstimmung steht. Die CDU möchte verhindern, dass städtische Immobilien für Anbauvereinigungen zur Verfügung gestellt werden.

Der Antrag von CDU wird durch Bedenken über die gesundheitlichen Risiken von Cannabis als Droge untermauert. Der CDU-Fraktionsvorsitzende argumentiert, dass Greifswald als familienfreundliche Stadt nicht zur Legalisierung und Verharmlosung von Cannabis beitragen sollte. Laut ihm sei die bundesgesetzliche Entwicklung ein Fehlsignal. Im Gegensatz dazu sieht Marc Thalus, der Vorsitzende des soChill Green Cannabis Club, diese Initiative als einen Versuch, die Bundesgesetzgebung zu unterlaufen und warnt vor den negativen Folgen einer solchen Entscheidung.

Die aktuelle Situation des Cannabis-Anbaus

Der soChill Green Cannabis Club war der erste in Mecklenburg-Vorpommern, der die Genehmigung zum Anbau von Cannabis erhalten hat. Aktuell gibt es noch einen weiteren genehmigten Club in Rostock, und ein dritter Club in Greifswald steht kurz vor der Genehmigung. Diese Entwicklung ist Teil der zweiten Phase der Cannabis-Teillegalisierung, die am 1. Juli in Kraft trat und nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern erlaubt.

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Die CDU-Fraktion befürchtet, dass eine Unterstützung solcher Anbauvereinigungen dazu führen könnte, den Anbau von Cannabis zu verharmlosen und damit gesundheitliche Risiken für die Gemeinschaft zu vergrößern. Im Gegensatz dazu sieht Thalus die politische Initiative als potentielle Begünstigung des Schwarzmarkts für Cannabis, was dem eigentlichen Ziel der Regulierung entgegenlaufe.

Bereits jetzt führt der Antrag der CDU zu Verzögerungen im Projekt des Cannabis-Clubs. Die notwendige Technik, wie beispielsweise eine Lüftungsanlage, kann derzeit nicht bestellt werden, da der Vermieter auf die Abstimmung wartet. Geplant war ein Start des Anbaus im Oktober, nun könnte sich dieser auf November verschieben, was für den Verein hohe zusätzliche Kosten bedeutet.

Sollte der soChill Green Cannabis Club tatsächlich Räumlichkeiten verlieren, hat Thalus bereits angekündigt, nach einem neuen Standort in Greifswald zu suchen. Allerdings wird dies durch die geplante Gesetzgebung erheblich erschwert, da auch der Zugang zu städtischen Immobilien betroffen wäre. Thalus hat zudem gegen die Stadt mögliche Schadenersatzansprüche in Aussicht gestellt, da sein Club bereits über 200 Mitglieder hat und eine Warteliste führt.

Die Stadtverwaltung von Greifswald hingegen sieht die Ansiedlung des Cannabis-Clubs positiv und hebt die hohen Sicherheitsanforderungen hervor. Der Anbau darf ausschließlich an die Mitglieder des Clubs abgegeben werden und die Vereinigung muss interne Präventionsmaßnahmen umsetzen. Diese Auflagen sollen sicherstellen, dass der Cannabis-Anbau verantwortungsvoll und unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen erfolgt.

Die Situation des soChill Green Cannabis Clubs steht beispielhaft für die unsichereren Rahmenbedingungen, in denen die neuen Cannabis-Anbauvereinigungen agieren müssen. Sie ist Teil einer größeren Diskussion über die Legalisierung und den Umgang mit Cannabis in Deutschland, und zeigt, wie politische Entscheidungen lokale Initiativen beeinflussen können. Während die Stadt Greifswald ein offenes Ohr für die Anbauvereinigungen hat, bleibt abzuwarten, wie sich das Votum der Bürgerschaft auswirken wird, wie www.n-tv.de berichtet.

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