Die Verhandlungen zu den Fangquoten in der Ostsee setzen sich heute fort und werfen bei den Fischern in Mecklenburg-Vorpommern einen Schatten auf die angespannte Lage der Branche. Ein alarmierender Vorschlag der EU-Kommission könnte die Küstenfischerei, die bereits unter Druck steht, massiv einschränken. Diese Entwicklungen sorgen für große Sorgen unter den Betroffenen, während sie auf eine Einigung im EU-Ministerrat hoffen.
Der Hauptgrund für die Besorgnis sind die möglichen neuen Regelungen, die insbesondere die kleineren Fischer betreffen. Ein möglicher Entwurf sieht vor, dass der passiven Küstenfischerei das gezielte Fangen von Heringen verboten werden könnte. Dies würde alle Kutter, die kleiner als zwölf Meter sind und mit Stellnetzen oder Reusen in der westlichen Ostsee arbeiten, stark negativ beeinflussen. Christopher Zimmermann, der Leiter des Thünen-Instituts für Ostseefischerei, warnt: „Das wäre ein harter Schlag für die bereits stark angeschlagene Fischereiwirtschaft in der Region.“
Die Folgen des Rückgangs der Fischbestände
Die westliche Ostsee gilt als das Hauptfanggebiet für die Fischer in Mecklenburg-Vorpommern. Angesichts bereits bestehender Einschränkungen, bei denen Dorsch nur noch als Beifang gefangen werden darf und ein Verbot der Schleppnetzfischerei für Hering herrscht, befürchten die Fischer, dass sie bald auch die letzte Möglichkeit für gezielte Heringsfänge verlieren könnten. Die ausbleibenden Fischbestände sind ein unmittelbares Zeichen für die sich verändernden Umweltbedingungen, die auch die Industrie betreffen. Bei einem weiteren Rückgang der Quoten plädiert Zimmermann für die Beibehaltung der bereits stark reduzierten Fangmengen und warnt, dass zusätzliche Kürzungen eher symbolischer Natur sind und keinen positiven Einfluss auf die Bestände mehr haben.
Die Situation ist alarmierend: Die Dorschbestände in der Ostsee sind praktisch am Ende, was auch eine direkte Auswirkung auf die Fischer hat. Die Umwelteinflüsse spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle, was von den Umweltverbänden aufgegriffen wird. Diese fordern im Gegenzug strengere Maßnahmen zum Schutz der Fischbestände, was die Kluft zwischen den Interessen der Fischer und den Anforderungen der Nachhaltigkeit nur vergrößert. Minister Backhaus äußerte sich bereits skeptisch zu den Vorschlägen der EU-Kommission und stellte klar, dass eine Ablehnung der drastischen Maßnahmen in den Raum steht.
In der Ostsee ist der Rückgang der Bestände nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern wirkt sich auch auf das gesamte Ökosystem aus. Fischfang ist nicht nur ein Beruf, sondern auch ein Teil der kulturellen Identität der Region. Das Fehlen des Dorsches, eines einst häufigen Fisches, bringt die Fischer in Sorge um ihre Zukunft. In einer Zeit, in der die natürlichen Ressourcen überbeansprucht werden, bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen in Luxemburg ausgehen und welche Entscheidungen letztendlich getroffen werden.
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