In Mecklenburg-Vorpommern zieht die Energiewende gemächlich ihre Bahn, und der Ausbau erneuerbarer Energien leidet massiv. Besonders schockierend ist die langsame Genehmigung neuer Wind- und Solarparks, die für die dringend benötigte Wende unverzichtbar sind. Das Land ist zum Negativspitzenreiter der Bundesrepublik geworden, wenn es um die Genehmigungszeiten für Windkraftanlagen geht. Trotz ausreichender Flächen kommt der Fortschritt ins Stocken: Lange Verwaltungsverfahren und Widerstände sind an der Tagesordnung.
Zehn Jahre Wartezeit für Windpark in Wöbbelin
Ein Paradebeispiel für die bedenkliche Situation zeigt sich in der Gemeinde Wöbbelin im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Hier wartet man seit satten zehn Jahren auf die Genehmigung für einen neuen Windpark mit maximal fünf Windrädern. Das Zeitfenster für die Entscheidung von Behörden sollte eigentlich ein Jahr betragen, wird aber durch ständige Nachforderungen und zusätzliche Gutachten in die Länge gezogen. Bürger und Gemeinde erwarten, von den Erträgen des Windparks zu profitieren, doch die lange Wartezeit könnte sie nun teuer zu stehen kommen. „Wir haben zusammen mit den Bürgern eine Bürgschaft hinterlegt und könnten nun 270.000 Euro verlieren“, klagt Thomas Banning von der Naturstrom AG.
Doch diese Sorgen sind nicht die einzigen: In der nahegelegenen Gemeinde Dabel wird ein innovativer Klimapark geplant, der Solaranlagen und Naturschutz vereinen soll. Bürgermeister Jörg Neumann sieht darin eine Zukunft für die Gemeinde, doch der konkrete Plan ist noch nicht beschlossen und trifft bereits auf Widerstand in der Nachbargemeinde Mustin. Ein neuer Solarpark könnte hier auf massive Einwände stoßen, da die Bewohner die Landschaft bewahren möchten. Die Planungen sind noch im Gange, und ob sie erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten.
Technologische Herausforderungen und langsame Genehmigungen
Die Gründe für die Verzögerungen sind vielfältig. Veraltete Technik erschwert die Genehmigungsprozesse, insbesondere beim Artenschutz, da nicht genügend landesweite Daten über geschützte Tierarten vorliegen. Wirtschaftsminister Meyer räumt ein, dass die Genehmigungen ein Flaschenhals für die Energiewende sind, die eine einfache Lösung erfordert, aber nicht leicht von vielen Ämtern umgesetzt werden kann. Um die Energiewende auch tatsächlich zu erreichen, müssen somit enorme bürokratische Hürden überwunden werden. Ein alarmierendes Aushängeschild für die regionalen Bemühungen um klimaschonende Energie.