GreifswaldMecklenburg-VorpommernWittenberg

900 Jahre alter Bildstein: Eine christliche Entdeckung in Klotzow

Ein 900 Jahre alter, seltener slawischer Bildstein wurde während Bauarbeiten in der Gemeinde Buggenhagen-Klotzow, Mecklenburg-Vorpommern, entdeckt, was auf eine frühe christliche Darstellung hinweist und möglicherweise mit der Christianisierung der Region im 12. Jahrhundert in Verbindung steht.

Historischer Fund bringt Dorfgemeinschaft zusammen

In der kleinen Gemeinde Buggenhagen-Klotzow im Landkreis Vorpommern-Greifswald wurde kürzlich ein bedeutender archäologischer Fund gemacht. Bei Renovierungsarbeiten an einem Haus stieß der Besitzer Peter Wittenberg auf einen etwa 900 Jahre alten Bildstein, der nicht nur die Historie der Region widerspiegelt, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl unter den wenigen Einwohnern stärkt.

Seltene Entdeckung am Bauort

Der Bildstein, der durch seine Darstellung einer menschlichen Figur, die ein Kreuz hält, auffällt, wurde einem ersten Bericht zufolge als Treppenstufe genutzt. Mit einem Gewicht von etwa einer halben Tonne und den Maßen von einem Meter Höhe sowie 60 Zentimetern Breite und 40 Zentimetern Tiefe hat dieser behauene Granitstein viele Fragen aufgeworfen. Er war auf dem Rücken liegend mit dem Gravurbild nach oben im Erdreich an der Hauswand entdeckt worden, nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt.

Relevanz des Fundes für die Region

Archäologen betonen, dass der Fund von weltweiter Bedeutung ist, da Bildsteine wie dieser sehr selten sind. In Mecklenburg-Vorpommern sind bislang nur fünf bekannt, die meisten stammen aus Polen. Der Stein gilt als mögliche frühchristliche Darstellung aus der Zeit der Christianisierung der Region, die vor etwa 900 Jahren begann. „Wir sprechen hier von einem zukunftsweisenden Relikt, das nicht nur unsere Geschichte erhellt, sondern auch als Erinnerungsstein für einen wichtigen kirchlichen Würdenträger dient,“ erklärt Landesarchäologe Detlef Jantzen.

Kurze Werbeeinblendung

Verbindung zur Region

Die Figur auf dem Stein könnte möglicherweise Bischof Otto von Bamberg darstellen, welcher in den frühen Jahren des 12. Jahrhunderts für die Missionierung Pommerns bekannt ist. Eine aktuelle Sonderausstellung in Wolgast thematisiert genau diesen Bischof und weist auch auf seine Bedeutung für die Region hin. Der Stein könnte als Erinnerungsort für seine Missionstätigkeiten in der Umgebung aufgestellt werden, was zu einer Aufwertung der kulturellen Identität des Dorfes führt.

Auswirkungen auf die Dorfgemeinschaft

Die Dorfgemeinschaft ist begeistert über die Entdeckung. „Alle im Dorf sind aus dem Häuschen“, sagt Wittenberg. Diese Freude spiegelt nicht nur den Stellenwert des historischen Fundes wider, sondern verstärkt auch den Zusammenhalt innerhalb der kleinen Gemeinschaft, die nur aus wenigen Dutzend Einwohnern besteht. Jantzen plant, den Bildstein nach der Erstellung eines 3-D-Modells im Dorf aufzustellen, ähnlich wie in Dänemark, wo bedeutsame Steine in einer speziellen Konstruktion präsentiert werden.

Zukünftige Perspektiven

Die Archäologen sind fest entschlossen, die Region um Klotzow weiter zu untersuchen, da sie aufgrund von Hinweisen annehmen, dass es einst eine Kirche oder Kapelle gegeben haben könnte. Die Neugier nach weiteren Funden verspricht, nicht nur die Geschichte der Region zu bereichern, sondern auch das Interesse an der archäologischen Kultur und deren Erhaltung zu fördern.

Der Fund des Bildsteins in Buggenhagen-Klotzow ist somit nicht nur ein interessantes archäologisches Ereignis, sondern auch ein Symbol für die Stärke der Gemeinschaft und deren Engagement für die Bewahrung der eigenen Geschichte.

– NAG

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"