Die Diskussion um die finanzielle Unterstützung von Olympiasiegern in Deutschland nimmt an Fahrt auf. Während die sportlichen Erfolge unbestritten sind, wird zunehmend die Frage nach der Angemessenheit der Prämien laut. Ein prominentester Kritiker dieser Situation ist der kanadische Kajak-Olympiasieger Max Rendschmidt, der eindringlich auf die unzureichenden finanziellen Anreize hinweist.
Finanzielle Unterstützung vs. Steuerabzüge
Die finanzielle Prämie für Goldmedaillengewinner beträgt in Deutschland 20.000 Euro, die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vergeben werden. Doch Matthias Rendschmidt hat betont, dass aufgrund von hohen Steuerabzügen nur ein Bruchteil davon tatsächlich bei den Athleten ankommt. „19 Prozent Umsatzsteuer und zusätzlich der persönliche Steuersatz können dazu führen, dass wir bis zu 61 Prozent der Prämie an den Staat abführen müssen“, erklärte der Sportler in einem Interview.
Kampf um gerechte Belohnung
Der 30-Jährige, der bereits zwei Goldmedaillen bei vergangenen Olympischen Spielen errungen hat, ließ kein gutes Haar an der aktuellen Praxis: „Die Prämie ist faktisch noch weniger wert geworden,“ so Rendschmidt. Dies sei auf geänderte steuerliche Rahmenbedingungen zurückzuführen, die nach einem Gerichtsurteil von 2022 in Kraft traten. „Mehr besteuert wird weniger belohnt“, fasst er die Situation treffend zusammen.
Vergleich mit anderen Nationen
Im internationalen Vergleich fällt die Goldprämie der deutschen Erfolgreichen mickrig aus. Während Medaillengewinner aus Ländern wie Hongkong oder den Philippinen bis zu 700.000 Euro erhalten, müssen sich deutsche Athleten mit einem Zehntel dieser Summe begnügen. Rendschmidt schätzt, dass ein solcher Unterschied den Druck auf die Sportler erhöhen kann, noch mehr Sponsorenverträge abzuschließen, um finanziell über die Runden zu kommen.
Doppelte Leistungen – doppelte Mühen
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Behandlung von Athleten mit mehrfachen Olympiasiegen. Rendschmidt verdeutlicht, dass die Deutsche Sporthilfe durch ihre Regelungen nicht die außergewöhnlichen Leistungen belohnt. „Doppelte Olympiasieger erhalten keine doppelte Prämie, was in Deutschland wenig Anerkennung findet,“ so seine Klage. Dies hat auch andere Athleten, wie seinen Kajak-Kollegen Tom Liebscher-Lucz, dazu veranlasst, die Thematik in die politische Arena zu tragen und das Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz zu suchen.
Fazit: Die Notwendigkeit einer Reform
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Problematik rund um die Goldprämien der deutschen Olympiamannschaft nicht nur eine finanzielle Frage ist, sondern ein Zeichen für die Wertschätzung von Höchstleistungen im deutschen Sport. Wie Rendschmidt treffend merkt, „zählen in Deutschland nicht einmal doppelte Leistungen“. Es steht außer Frage, dass eine Reform des Unterstützungssystems dringend notwendig ist, um die motivierten Athleten angemessen zu fördern und ihnen die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen.
– NAG