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Marquardt expandiert: 1.500 Jobs in Tunesien, Deutschland bleibt zurück!

Autozulieferer Marquardt aus Rietheim-Weilheim eröffnet ein neues Werk in Tunesien, in dem bis 2030 satte 1.500 Arbeitsplätze geschaffen werden, und setzt damit ein überraschendes Zeichen inmitten der angespannten Wirtschaftslage in Deutschland!

In einer Zeit, in der viele Unternehmen in Deutschland aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten zurückhaltend sind, setzt der Autozulieferer Marquardt aus Rietheim-Weilheim ein klares Zeichen für die Zukunft. In einer aktuellen Eröffnung wurde bekannt gegeben, dass das Unternehmen bis zum Ende des Jahrzehnts 1.500 Arbeitsplätze schaffen möchte. Dies klingt zunächst vielversprechend; allerdings ist der Haken an der Sache, dass diese Stellen nicht in Deutschland, sondern in Tunesien entstehen werden.

Am 26. September wurde das neue Werk in El Fejja, in der Nähe von Tunis, eingeweiht. Dort investierte Marquardt über 50 Millionen Euro in die hochmoderne Produktion von Bedienoberflächen für Premium-Fahrzeuge. Vorstandsvorsitzender Harald Marquardt bekräftigte während der Einweihung, dass Tunesien eine zentrale Rolle für die Expansionspläne des Unternehmens spielt. „Hier fertigen wir Bedienelemente, die den Fahrzeuginnenraum von morgen prägen werden“, erklärte er. Dies unterstreicht, wie wichtig internationale Standorte für den Erfolg des Unternehmens sind, insbesondere in einer Zeit, in der Unternehmen immer häufiger Auslandsmöglichkeiten in Betracht ziehen.

Wachstum trotz Herausforderungen

Die Marquardt-Gruppe, die 1925 gegründet wurde, ist bekannt für ihre mechatronischen Schalt- und Bediensysteme, die sowohl in der Automobilindustrie als auch in anderen Bereichen wie Haushaltsgeräten und industriellen Anwendungen Verwendung finden. Mit insgesamt etwa 10.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2023 stellt das Unternehmen eine bedeutende Größe in der Branche dar. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage in Deutschland sieht sich Marquardt in der Lage, zu wachsen. Harald Marquardt bezieht sich auf die schwierige wirtschaftliche Lage, betont jedoch, dass diese Expansion ein deutliches Zeichen setzt, dass das Unternehmen in die Zukunft investiert.

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Dagegen steht die Situation in Deutschland, wo andere Unternehmen, wie ZF Friedrichshafen, den Abschluss von Standorten verkünden. Dies stellt die Frage, wie nachhaltig das Wachstum von Marquardt tatsächlich ist, wenn die neuen Arbeitsplätze nicht im Heimatland geschaffen werden. Tatsächlich haben viele Firmen, die in der deutschen Automobilzulieferbranche tätig sind, in den letzten Jahren verstärkt in ausländische Standorte investiert. Diese Art der strategischen Neuausrichtung wird häufig auf den steigenden Kostenfaktor in Deutschland zurückgeführt. „Wir sind das Schlusslicht in Europa bei Steuerbelastung, Energiekosten, behördlichen Auflagen und sogar der Bildungsqualität der Berufsanfänger“, hatte Harald Marquardt in einem früheren Interview erklärt und damit seine Bedenken zur Standortqualität geäußert.

Der neue Standort in Tunesien wird nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch die Produktionskapazitäten von Marquardt erweitern. Während in Deutschland ein weiteres Werk am Erfurter Kreuz für die Elektromobilität eröffnet wurde, werden dort nur rund 200 neue Arbeitsplätze geschaffen, was im Vergleich zur tunesischen Expansion bescheiden erscheint. Diese Schieflage zwischen deutschen und internationalen Investments könnte für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens von Bedeutung sein.

Strategische Entscheidungen im globalen Kontext

Die Entscheidung zur Errichtung des neuartigen Werkes in Tunesien ist Teil einer breiten Strategie, die darauf abzielt, Marquardts Marktposition in einem globalisierten Umfeld zu stärken. „Tunesien ist und bleibt ein zentraler Standort für uns, und die Region bietet ideale Bedingungen für unsere Wachstumspläne“, so Harald Marquardt weiter. Das Unternehmen hat erkannt, dass die Herstellungskosten in anderen Ländern oft niedriger sind, was in einem hart umkämpften Markt unerlässlich ist, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich diese strategischen Schritte langfristig auf die deutsche Wirtschaft auswirken werden. Fachleute warnen davor, dass die Abwanderung von Arbeitsplätzen ins Ausland mittelfristig auch negative Folgen für die heimische Industrie haben könnte, da die Nachfrage nach Fachkräften in Deutschland weiterhin steigt. Zudem zeigt die Entscheidung von Marquardt, in Auslandsmärkte zu investieren, wie zunehmend notwendig es wird, globale Lieferketten und Produktionsstandorte zu diversifizieren, um nicht nur Risiken in einer Region auszusetzen.

Aspekte der neuen Investitionen und die Reaktionen der Belegschaft sind derzeit noch nicht vollständig abzusehen, jedoch verdeutlicht der Fall Marquardt, dass die Herausforderungen in der deutschen Wirtschaft und die Suche nach neuen Wachstumsquellen eine bedeutende Rolle in den strategischen Entscheidungen von Unternehmen spielen. Für weitere Informationen zu diesem Thema sind genauere Daten und Analysen nötig, um das vollständige Bild von Marquardts Expansionsplänen zu erhalten. Informationen über die Entwicklung und künftige Investments findet man unter www.merkur.de.

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