Markus Rehm hat in Paris einmal mehr die deutsche Sportgeschichte neu geschrieben. Mit seinem beeindruckenden Sprung von 8,13 Metern eroberte der 36-jährige Weitsprung-Gigant bereits seine vierte Goldmedaille bei den Paralympics und setzte damit einen neuen Meilenstein für die Para-Leichtathletik in Deutschland die erst vor kurzem in Paris begonnen hat.
Rehm, der gebürtig aus Göppingen stammt und aufgrund eines Unfalls beim Wakeboarden sein rechtes Bein verlor, zeigt seit 13 Jahren eine unaufhaltsame Form. Sein unglaublicher Erfolgslauf zeigt nicht nur sein beeindruckendes Talent, sondern auch seine bemerkenswerte Entschlossenheit und Hingabe zum Sport.
Ein überragender Wettkampf und jubelnde Fans
Die Herausforderung, diesmal den Olympioniken nicht nur national, sondern auch international die Stirn zu bieten, war enorm. Und doch meisterte Rehm dies in gewohnter Manier. Im Stade de France ging er als großer Favorit ins Rennen. Obwohl sein erster Versuch mit 7,89 Metern noch einigermaßen zurückhaltend war, steigerte er sich mit jedem Sprung. Der zweite Versuch brachte eine Steigerung auf 8,04 Meter, doch es war der fünfte Sprung, der das Publikum zum Toben brachte: 8,13 Meter und damit die Goldmedaille!
Die Begeisterung der Zuschauer hinterlegte die Athmosphäre. Ein Plakat, das Rehm mit „Let’s go, Markus!“ unterstützte und auf die ehrgeizige 9-Meter-Marke hinwies, verdeutlichte, dass die Fans fest an ihn glauben. Tatsächlich könnte dies der letzte große Traum in seiner Karriere sein, den er möglicherweise noch anvisiert.
Silber sicherte sich der US-amerikanische Athlet Derek Loccident, während sein Landsmann Jarryd Wallace sich über die Bronzemedaille freuen durfte. Ein wahrhaft packendes Finale, das die Zuschauer nicht so schnell vergessen werden.
Eine über fünfzehnjährige Reise zur Spitze des Sports
Rehm fing im Alter von 14 Jahren an, Para-Leichtathletik zu betreiben, nachdem er durch den schrecklichen Unfall, der ihn sein Bein kostete, gezwungen wurde, seine sportlichen Perspektiven neu zu betrachten. Das Resultat will er immer wieder erreichen: ungebrochener Wille, aus schwierigen Situationen das Beste zu machen. Dieser Geist des Durchhaltens und der Selbstüberwindung hat ihn an die Spitze gebracht.
Doch trotz seiner überragenden Leistungen gibt es immer wieder Diskussionen über den Einsatz seiner Prothese. Kritiker stellen infrage, ob Rehm durch den Einsatz der Prothese einen unfairen Vorteil gegenüber seinen Mitstreitern hat. Einige Untersuchungen zeigen, dass seine Prothese teilweise als Katapult wirkt, was zu seiner bemerkenswerten Absprunggeschwindigkeit beitragen könnte. „Die Energie, die man aus der Feder haben möchte, muss man auch in die Feder bringen und dann entstehen diese Weiten“, erklärt der mehrfache Paralympics-Sieger Heinrich Popow in einem Interview. Es ist der Mensch, nicht die Technologie, die die Ergebnisse erzielt.
Rehm selbst ist jedoch klar, dass er trotz der technischen Hilfen seines Erfolges hart erarbeitet hat. In diesem Jahr, das er zunächst mit gemischten Gefühlen betrachtete, setzte er trotzdem auf Training und einen unermüdlichen Willen, um seine Form zu finden.
Sein mitfiebernder Kollege Noah Bodelier, der in seinem Debüt den sechsten Platz errang, zeigt, dass die deutsche Para-Leichtathletik auf einem guten Weg ist. Während Rehm das Spotlight auf sich zog, ist auch Bodelier ein Ausdruck der neuen Generation von Athleten, die das Erbe der Parade-Leichtathletik prägen werden.
– NAG