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Mainz stellt neue Unterkunft für psychisch erkrankte Obdachlose vor

In Mainz eröffnet die innovative Unterkunft Plus, die obdachlosen Menschen mit psychischen Erkrankungen einen sicheren Ort bietet und damit gleichzeitig dringend benötigte Hilfe für eine oft vergessene Gruppe leistet – ein Hoffnungsschimmer in der komplexen Problematik der Obdachlosigkeit!

In Mainz gibt es eine neue Hoffnung für Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind und gleichzeitig psychische Erkrankungen haben. Vor Kurzem öffnete die Unterkunft Plus ihre Türen, eine der wenigen Einrichtungsformen dieser Art in Deutschland. Diese spezielle Unterkunft ist darauf ausgelegt, den Bedürfnissen dieser sensiblen Gruppe gerecht zu werden, und bietet den Bewohnern ein sichereres Umfeld. Zwei der 17 verfügbaren Zimmer wurden bereits bezogen, was den Beginn einer neuen Lebensphase für diese Bewohner darstellt.

Die Unterkunft Plus ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Die Zimmer sind einfach, aber funktional eingerichtet, mit einem Bett, einem Tisch und Stühlen. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad, und in den gemeinschaftlichen Bereichen gibt es Aufenthaltsräume und eine Küche. Andreas Geiger, der Leiter der Einrichtung, erklärt, dass es zur Zeit jedoch noch ruhig zugeht, da die Bewohner sich erst einleben müssen.

Auswahl nach Bedarf und Vertrauen

Die Aufnahme wird durch eine Konferenz geregelt, in der Fachleute und Institutionen über potenzielle neue Bewohner entscheiden. Diese Konferenz umfasst Mitarbeiter der Stadt Mainz, Psychiater der Universitätsmedizin, die Mission Leben sowie Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe. Hier wird gemeinsam versucht, den idealen Bewohner zu finden, der in die Gemeinschaft und Struktur dieser Einrichtung passt.

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Ein bedeutendes Thema in dieser Unterkunft ist der Aufbau von Vertrauen. Viele Bewohner sind aufgrund ihrer Geschichte misstrauisch gegenüber Hilfsangeboten. Sie haben oft Angst vor einer Zwangseinweisung oder erkennen möglicherweise nicht einmal, dass sie Unterstützung brauchen. Geiger beschreibt den eher behutsamen und diplomatischen Ansatz, der benötigt wird, um die Menschen zu erreichen: „Der Aufbau von Vertrauen ist schwierig,“ sagt er. „Einige haben Angst, in die Psychiatrie eingewiesen zu werden.“ Daher arbeitet das Team daran, den Menschen zu helfen, einen Zugang zu therapeutischen Angeboten zu finden.

Ein wichtiger Aspekt der Unterkunft Plus ist, dass sie keine festgelegte Aufenthaltsdauer hat. Vielmehr sieht sie sich als „Brückenbauer“, wie Geiger es ausdrückt. Die Absicht besteht darin, die Bewohner schrittweise in andere Hilfesysteme oder Wohnungen zu integrieren. Geiger betont, dass dies ein Prozess ist, der Zeit braucht und individuell gestaltet werden muss: „Langfristig sollen die Leute nicht bei uns bleiben, sondern an andere Hilfsangebote vermittelt werden“, erklärt er.

Tagsüber betreuen Pädagogen die Bewohner, um ihnen persönliche Unterstützung zu bieten. Der Betreuungsschlüssel ist aus Sicht von Geiger sehr gut – im Schnitt betreut ein Pädagoge drei Bewohner. Diese individuelle Betreuung ermöglicht es den Fachleuten, tiefere Beziehungen zu den Bewohnern aufzubauen und deren Vertrauen zu gewinnen. „Wir können uns hier besonders viel Zeit für die Menschen nehmen“, sagt Geiger, was für alle Beteiligten von Vorteil ist. Die Integration von Freizeitaktivitäten wie Kinoabenden oder gemeinschaftlichem Kochen ist ein weiterer Ansatz, um die Bewohner zu ermuntern, aus ihren Zimmern herauszukommen.

Mit der Eröffnung der Unterkunft Plus zeigt Mainz, dass es ernsthaft darum bemüht ist, den Bedürfnissen von obdachlosen Menschen mit psychischen Erkrankungen gerecht zu werden. Die Hauptaufgabe von Andreas Geiger und seinem Team liegt darin, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Bewohner sicher sind und in das sie Vertrauen fassen können. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese innovative Einrichtung in Zukunft entwickeln wird und wie viele Menschen von diesem wertvollen Angebot profitieren können. Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.swr.de.

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