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Magie der Zufälle: Lepages mitreißendes Melodram an der Schaubühne

Robert Lepage begeistert mit seiner ersten Inszenierung seit 40 Jahren in Deutschland an der Schaubühne, wo er in einem magischen Melodram aus Karten und Schicksalen die komplexen Stränge von "Glaube, Geld, Krieg und Liebe" über 80 Jahre deutsche Geschichte verwebt – ein grandioses Theatererlebnis, das dem Publikum sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregt!

Der renommierte Regisseur Robert Lepage sorgt mit seiner neuesten Inszenierung „Glaube, Geld, Krieg und Liebe“ an der Schaubühne in Berlin für Aufsehen. Es handelt sich um sein erstes Regiewerk in Deutschland seit 40 Jahren, das gemeinsam mit dem Ensemble der Schaubühne ein faszinierendes Melodram über ein ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte schafft. Die Vorstellung erstreckt sich über fünf Stunden und zieht das Publikum in den Bann.

Die visuelle Gestaltung der Bühne ist außergewöhnlich. Vier große LED-Bilder hängen über den Akteuren und zeigen zunächst die Rückseiten von Spielkarten. Schon bald blättern diese Karten Schicksalsstränge auf, die spannende Verknüpfungen zwischen den einzelnen Charakteren präsentieren. Lepage, zugleich Bühnenbildner, hat ein innovatives Bühnenbild entwickelt, das durch kreative digitale Animationen besticht und eine fast magische Atmosphäre schafft.

Vielfältige Geschichten aus 80 Jahren

Die Geschichte entfaltet sich in vier Akten, die verschiedene Erzählstränge verknüpfen. Es beginnt im Jahr 1945 mit der amerikanischen Besatzung, als ein dunkelhäutiges Baby in ein Nonnenkloster gegeben wird. Der erste Akteur wird zum Zeichen des Glaubens – Trumpf Kreuz. Die Erzählung wechselt in die 1990er Jahre, wo das Thema Geld aufgegriffen wird. Hier verschwendet eine Frau ihr Nazi-Erbe im Casino von Baden-Baden. Als der Fokus auf Krieg gerichtet wird, steht ihr Sohn im Jahr 2011 im Mittelpunkt, der als traumatisierter Veteran aus Afghanistan zurückkehrt. Schließlich wird die Geschichte mit Trumpf Herz wieder persönlich, als sich seine vergessenen Freundschaften in Berlin nach der russischen Invasion der Ukraine 2022 neu entfalten.

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Diese komplexe Erzählweise, mit Figuren, die auf verschiedenen Zeitebenen agieren, verweist auf die magischen Zufälle, die das Schicksal der Menschen beeinflussen. Lepage gelingt es, die Zuschauer in die Tiefe der Charaktere und ihrer Beziehungen zu führen. Auf humorvolle Art zeigt er, wie bizarre Zufälle das Leben bestimmter Figuren beeinflussen – wie das ehemalige Model, das bei einer Spendengala versehentlich ihren eigenen Sohn trifft, den sie einst in ein Waisenhaus gegeben hatte.

Technik und Ensemble in perfekter Harmonie

Die technische Umsetzung der Inszenierung ist beeindrucken. Die Crew arbeitet im Hintergrund, während die Darsteller mit einem minimalistischen Requisitenaufbau Agilität und Präzision demonstrieren. Das Ensemble, bestehend aus talentierten Schauspielern wie Bastian Reiber und Magdalena Lermer, meistert den schnellen Wechsel zwischen verschiedenen Charakteren und Kostümen mit Leichtigkeit. Die Darsteller schaffen es, die oft tragischen Lebensgeschichten ihrer Figuren sowohl berührend als auch amüsant zu erzählen.

Obwohl die Inszenierung visuell und darstellerisch stark überzeugt, gibt es kritische Stimmen zur inhaltlichen Tiefe. Einige Zuschauer mögen die vagen und stereotypen Darstellungen der deutschen Geschichte beklagen und die Wahl der Themen hinterfragen, insbesondere im Hinblick auf die Verbindung des Ukraine-Kriegs mit einer Leihmutterschaft. Lepages Herangehensweise wirkt an manchen Stellen übermäßig einfach und lässt an der umfassenden Analyse deutscher Geschichte zweifeln.

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Trotz dieser Kritikpunkte gelingt es Lepage, ein Theatererlebnis zu schaffen, das die Essenz des gemeinsamen Erlebens im Theater zelebriert. Das Publikum wird eingeladen, gemeinsam zu lachen und zu weinen, was die Inszenierung letztlich zu einem unterhaltsamen und verbindenden Erlebnis macht, das Standing Ovations verdient hat.

Für weitere Informationen zu dieser aufregenden Inszenierung und den verschiedenen Interpretationen von Lepage lässt sich ein detaillierter Bericht auf www.rbb24.de finden.

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