Inmitten der andauernden Luftangriffe auf den Süden des Libanon und die Bekaa-Ebene fliehen zunehmend Menschen aus ihren Heimatregionen. Innerhalb nur einer Woche hat sich die Anzahl der vertriebenen Personen um 104.000 erhöht, was insgesamt etwa 215.000 Personen entspricht. Diese dramatischen Entwicklungen machen deutlich, wie stark die humanitäre Situation im Libanon angespannt ist. Viele Flüchtlinge suchen Zuflucht in Schulen, die nicht mehr als Lernorte dienen, oder bei Verwandten, während andere in improvisierten Siedlungen leben müssen. Sie fliehen oft aus Angst um ihr Leben und haben bei der Flucht nur das Nötigste mitnehmen können.
Um dieser humanitären Krise entgegenzuwirken, hat die Welthungerhilfe beschlossen, ihre Nothilfe im Libanon erheblich auszuweiten. Zusätzlich werden 200.000 Euro bereitgestellt, um den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden. Tommaso Portogalli, der Büroleiter der Welthungerhilfe im Libanon, erläutert die aktuelle Lage: „In den umkämpften Orten fliehen die Menschen vor Angst, dass ihr Haus von einer Bombe getroffen werden könnte. In den Unterkünften mangelt es an grundlegenden Vorräten wie Matratzen, Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln.“ Diese Nothilfe ist erforderlich, um die Situation der Menschen in den Aufnahmezentren zu verbessern, die oft mit psychosozialen Problemen aufgrund ihrer traumatisierenden Erlebnisse kämpfen.
Unterstützungsmaßnahmen im Libanon
Die Welthungerhilfe arbeitet in Zusammenarbeit mit drei Partnerorganisationen und hat bereits seit mehreren Monaten Maßnahmen zur Unterstützung der Vertriebenen im Libanon etabliert. „Wir versorgen unsere Partner mit warmen Mahlzeiten und bieten psychosoziale Beratung für die oft traumatisierten Geflüchteten an“, erklärt Portogalli weiter. Zudem erhalten Landwirte, die aufgrund der gewaltsamen Konflikte aufgegeben haben, finanzielle Unterstützung, damit sie sich die dringendsten Bedürfnisse leisten können. Solche Maßnahmen sind entscheidend, um ein Überleben in dieser schwierigen Zeit zu sichern.
Die Nothilfe ist jedoch häufig durch die Sicherheitslage gefährdet, weshalb die Hilfe immer wieder unterbrochen werden muss. Daher appelliert die Welthungerhilfe an alle involvierten Parteien, umgehend eine Deeskalation herbeizuführen und die Zivilbevölkerung zu schützen. Die Organisation ist seit 2016 im Libanon aktiv und unterstützte im vergangenen Jahr über 51.000 Menschen mit einem Gesamtwert von etwa 3 Millionen Euro.
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland. Sie arbeitet unabhängig von politischen und konfessionellen Bindungen und setzt sich leidenschaftlich für eine Welt ohne Hunger ein. Seit ihrer Gründung hat die Organisation mehr als 12.000 Projekte in rund 72 Ländern durchgeführt und dabei mehr als 5 Milliarden Euro in die Hand genommen. Ihr Ansatz basiert auf dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe, das schnelle Katastrophenhilfe, den Wiederaufbau und langfristige Entwicklungsprojekte umfasst.
Um die leidenden Menschen im Libanon zu unterstützen, ruft die Welthungerhilfe zu dringenden Spenden auf. Weitere Informationen zu den Projekten und Spendenmöglichkeiten finden sich auf der Webseite der Organisation. Tommaso Portogalli sowie weitere Mitarbeiter stehen für Interviews zur Verfügung und sind bereit, über die aktuelle Lage vor Ort zu berichten.