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Lübeck gedenkt der Opfer: Ein Jahr nach dem Hamas-Angriff

In Lübeck gedachten etwa 200 Menschen am ersten Jahrestag des verheerenden Hamas-Überfalls auf Israel, während Politiker und Organisatoren ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und für den Frieden setzten, und dabei die zerstörerischen Folgen des Konflikts und die Verantwortung Deutschlands anprangerten.

Am ersten Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel haben heute zahlreiche Menschen in verschiedenen Städten Gedenkveranstaltungen abgehalten, darunter auch in Lübeck. Etwa 200 Personen versammelten sich in der Altstadt, um der Opfer zu gedenken und ein Zeichen gegen Gewalt und für den Frieden zu setzen. Organisiert wurde diese Mahnwache vom Bündnis gegen Antisemitismus Lübeck (BgA Lübeck).

In seiner Ansprache erinnerte Jan Schenkenberger, ein Vertreter des Bündnisses, an die verheerenden Auswirkungen des langjährigen Nahostkonflikts, der seit über 80 Jahren besteht. Er wies darauf hin, dass der Konflikt unzähligen Menschen, sowohl Israelis als auch Palästinensern, Leid gebracht hat. Schenkenberger betonte, dass bisherige Muster von Eskalation und Deeskalation in der momentanen Situation nicht mehr präsent sind, was die Sorge um eine friedliche Lösung verstärkt.

Repräsentation durch Bundestagsabgeordnete

Die Mahnwache verzeichnete auch Abwesenheiten von Lübecker Bundestagsabgeordneten, darunter Tim Klüssendorf (SPD) und Bruno Hönel (Grüne), deren Reden verlesen wurden. Klüssendorf stellte fest, dass der Überfall nicht nur ein Angriff auf Israel sei, sondern auch auf die Menschlichkeit insgesamt. Er sprach von einem tief verwurzelten Hass, der den Weg zum Frieden blockiere. Um den Frieden im Gazastreifen und in der Region zu erreichen, sei es notwendig, den Menschen, die von Krieg profitieren, die Macht zu entziehen.

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Hönels Botschaft betonte die besondere Verantwortung Deutschlands, als sicherer Ort für jüdisches Leben zu fungieren. Eine der Organisatorinnen unterstrich die Tragweite des Antisemitismus in Deutschland, der derzeit wieder omnipräsent sei, und die Notwendigkeit, aktiven Schutz und Unterstützung für jüdische Menschen zu gewährleisten.

Friedlicher Ablauf der Mahnwache

Die Veranstaltung in Lübeck verlief ohne Zwischenfälle. Die Teilnehmer zündeten Kerzen zum Gedenken an die Opfer an und hielten eine Schweigeminute ab. Die anwesende Polizei war nicht aktiv eingreifen mussten, was für die friedliche Stimmung spricht. Der Überfall am 7. Oktober 2023, bei dem über 1.200 Menschen in Israel getötet wurden, führte zu einem andauernden Konflikt im Gazastreifen, der bereits zu zahlreichen weiteren Todesfällen geführt hat.

In ganz Deutschland fanden aus diesem Anlass ähnliche Gedenkveranstaltungen statt, unter anderem in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Zudem sind für den Abend noch weitere Gedenkveranstaltungen im Landeshaus in Kiel und Mahnwachen in Kiel und Lübeck geplant.

Gerhard Ulrich, der Landesbeauftragte für Jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in Schleswig-Holstein, stellte klar, dass die Solidarität mit Israel weiterhin gezeigt werden müsse. Unweit der Mahnwache fand eine pro-palästinensische Demonstration mit etwa 40 Teilnehmern statt, die jedoch ebenfalls friedlich blieb.

Details zu den Ereignissen und den aktuellen Entwicklungen sind in weiteren Berichten auf www.ndr.de nachzulesen.

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