In Leipzig zahlen Dieselfahrer im Vergleich zu anderen deutschen Städten die höchsten Preise. Die aktuellen Daten des Verbraucherinformationsdienstes „Clever Tanken“ zeigen, dass der Dieselpreis im September bei 1,5829 Euro pro Liter liegt, was die Stadt bereits zum zehnten Mal in Folge an die Spitze der Preisliste bringt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Dresden mit 1,5585 Euro und Hannover mit 1,5527 Euro. Bonn bleibt mit 1,5063 Euro pro Liter der günstigste Ort für Dieselfahrer.
Diese Situation ist insbesondere für Berufspendler und verschiedene Handwerksunternehmen problematisch, die auf Diesel angewiesen sind. Matthias Forßbohm, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, äußert sich besorgt über die Wettbewerbsnachteile, die den lokalen Betrieben durch die hohen Kraftstoffpreise entstehen. „Die Differenzen bei den Dieselpreisen sind sachlich nicht begründbar“, so Forßbohm und fügt hinzu, dass die gestiegenen Betriebskosten für Handwerker eine schwere Last darstellen.
Tankstellenstruktur beeinflusst Preise
Die Preisunterschiede können laut Steffen Bock, Geschäftsführer von „Clever Tanken“, auf verschiedene lokale Faktoren zurückgeführt werden. Neben der Nachfrage spielen auch die Verteilung und Anzahl der Markentankstellen in der Region eine Rolle. „Wenn in einer Stadt mehr Marken-Tankstellen sind und die Pendler keinen Zugang zu günstigeren Angeboten haben, bleiben die hohen Preise dort bestehen“, erklärt Bock. Zudem wirken sich ganz bestimmte Einfahrts- und Ausfahrtsstraßen mit den daran liegenden Tankstellen auf die Preissetzung aus.
Eine weitere Herausforderung stellt die Abhängigkeit von Importen dar, besonders in Bezug auf die aktuelle geopolitische Lage. Das Bundeskartellamt hebt hervor, dass Ostdeutschland, insbesondere Sachsen, stärker von den Auswirkungen des Embargos auf russisches Rohöl betroffen ist, was die Treibstoffpreise weiter nach oben treibt.
Bundeskartellamt: Diesel in Sachsen teurer
Im aktuellen Quartalsbericht weist die Behörde darauf hin, dass die hohen Dieselpreise in Sachsen in engem Zusammenhang mit der geopolitischen Situation stehen. Das Fehlen von schnellen Alternativen zu den Lieferungen aus Russland hat dazu geführt, dass die Raffinerien in der Region nicht in vollem Umfang operieren können. Die Auswirkungen sind deutlich spürbar, insbesondere in einer Stadt wie Leipzig, die einen bedeutenden Logistikstandort darstellt und in der die Transportkosten steigen.
Gert Ziener, Geschäftsführer der IHK zu Leipzig, weist darauf hin, dass diese hohen Kosten für Transporte und Speditionen unweigerlich zu einer Belastung der Unternehmensgewinne führen. Dies erschwert Investitionen, insbesondere in neue Technologien oder alternative Antriebe.
Die Sorgen über die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe und der Speditionen wachsen stetig. Während einige bereits vor einem potenziellen „Infarkt“ der Speditionswirtschaft warnen, wird deutlich, dass dringend stabilisierende Maßnahmen seitens der Verantwortlichen gefordert sind. Das Thema hält die Branche weiterhin in Atem, denn ohne geeignete Lösungen könnte es für viele Unternehmen kritisch werden.
Der Dieselpreis, der im September im deutschlandweiten Schnitt bei etwa 1,5379 Euro pro Liter lag, spiegelt ein allgemeines Sinken der Kraftstoffpreise wider. Trotz dieser leichten Entlastung müssen Dieselpreise in nächster Zeit erneut ansteigen, insbesondere da die Heizperiode ansteht und die Nachfrage nach Heizöl steigt.
Laut Bock ist eine sorgfältige Planung und ein Preisvergleich vor dem Tanken empfehlenswert, da sich die Preise oft erst kurzfristig anpassen. Er weist darauf hin, dass selbst an der gleichen Tankstelle Preisunterschiede von bis zu 15 Cent pro Tag auftreten können.
Angesichts der aktuellen Situation ist es für Autofahrer entscheidend, informiert zu bleiben. So können sie nicht nur Geld sparen, sondern auch den Wettbewerb auf dem Markt fördern. Wer vor dem Tanken die Preise vergleicht, wird wahrscheinlich bei der nächsten Fahrt bares Geld sparen können. Für weitere Informationen über aktuelle Entwicklungen im Dieselmarkt verweist Bock auf die Notwendigkeit eines wachsamen Preisvergleichs.
LVZ