Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) schlägt Alarm! Die Pläne für ein neues Wasserkraftwerk an der Trettach, unweit von Oberstdorf, stehen auf der Kippe. Seit 2013 wird über die umstrittene Anlage der Kraftwerke Oberstdorf (KWO) diskutiert, und die Bedenken der Naturschützer sind alles andere als unbegründet. Nachdem die ursprünglichen Pläne 2017 genehmigt wurden, haben LBV und Bund Naturschutz Klage eingereicht. Nun hat die KWO ihre Pläne überarbeitet und erneut beim Landratsamt eingereicht, doch der LBV bleibt skeptisch.
„Wir akzeptieren keine weiteren Wasserkraftanlagen im Trettachtal!“, erklärt Helmut Beran, Geschäftsführer des LBV. Der geplante massive Eingriff in einen hochsensiblen Lebensraum wird scharf kritisiert. Bereits sechs Wasserkraftanlagen am Quellfluss der Iller haben die Trettach stark belastet. Der Lebensraum für bedrohte Arten wie den Flussuferläufer ist dadurch stark verkleinert worden. Der LBV betont, dass im Oberstdorfer Gemeindegebiet bereits 17 Wasserkraftanlagen existieren und der Ausbau erneuerbarer Energien nicht auf Kosten der Biodiversität gehen darf.
Schutz der biologischen Vielfalt im Fokus
Statt neuer Wasserkraftwerke fordert der LBV den Rückbau bestehender Querbauwerke und die Optimierung der vorhandenen Anlagen. „Der Schutz der biologischen Vielfalt muss an erster Stelle stehen!“, so Beran. Er fordert eine Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit für Fische und weist darauf hin, dass von rund 4250 Wasserkraftanlagen in Bayern nur 219 über 90 Prozent der Wasserenergie erzeugen. Die restlichen Anlagen verursachen massive Eingriffe in das empfindliche Ökosystem der Fließgewässer.
„Die neu geplante Wasserkraftanlage bei Oberau würde genau das gleiche Problem mit sich bringen“, warnt Beran. Die Zeit drängt, und der LBV bleibt entschlossen, sich gegen diese Pläne zur Wehr zu setzen!