In Berlin hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach richtungsweisende Schritte in Bezug auf die Krankenhauslandschaft Deutschlands angekündigt. Der SPD-Politiker äußerte, dass man in den kommenden Jahren von der Schließung von Hunderten von Kliniken ausgehen müsse. In einem Interview mit der «Bild am Sonntag» machte Lauterbach deutlich, dass insbesondere in größeren Städten des Westens mit einer Reduzierung der Krankenhausanzahl zu rechnen sei. Dies sei eine notwendige Maßnahme, da viele dieser Einrichtungen nicht den tatsächlichen medizinischen Bedarf decken.
Der Gesundheitsminister bekräftigte, dass jedes dritte Krankenhausbett in Deutschland derzeit ungenutzt bleibt, und bemängelte den Personalmangel, der für eine weitere Schieflage in der Gesundheitsversorgung von Bedeutung ist. Dennoch betonte er auch, dass Kliniken in ländlichen Gebieten finanziell unterstützt werden sollen, um deren Existenz zu sichern. Diese Änderungen sind Teil der geplanten Krankenhausreform, die die Finanzierungsmodelle der Kliniken grundlegend überarbeiten soll.
Geplante Veränderungen durch die Krankenhausreform
Die Krankenhausreform zielt darauf ab, die bisherige pauschale Vergütung für Behandlungsfälle abzuschaffen. Zukünftig sollen Krankenhäuser 60 Prozent der Vergütung allein für das Vorhalten bestimmter medizinischer Angebote erhalten. Dieses Konzept soll den Druck auf die Kliniken verringern, möglichst viele Patienten zu behandeln und zielt auf eine Spezialisierung bei komplexeren Eingriffen ab. Der Minister sieht hierin eine Antwort auf die hohe Dichte von Kliniken in Deutschland, wo mit etwa 1.700 Krankenhäusern die höchste Bettendichte in Europa registriert wird.
Der Finanzierungsbedarf und die Gefahr einer Insolvenz vieler Einrichtungen machen die Reform laut Lauterbach notwendig. Er warnte, dass andernfalls eine Absenkung der Behandlungsqualität, Patientenverlagerungen und möglicherweise insolvente Krankenhäuser drohen würden. Die Reform soll am 1. Januar 2025 inkrafttreten und bis 2029 schrittweise umgesetzt werden.
Mit Blick auf die Krankenkassenbeiträge äußerte Lauterbach, dass er für 2026 keine weiteren Erhöhungen erwartet. Er ist überzeugt, dass die bereits durchgeführten und geplanten Reformen den Anstieg der Beiträge bremsen können. Fachleute prognostizierten jedoch, dass im Jahr 2025 ein Anstieg der Beiträge um 0,8 Punkte auf 2,5 Prozent vom beitragspflichtigen Einkommen nötig sein könnte. Dies sei jedoch eine theoretische Größe, die je nach Krankenkasse variieren könne.
Die anstehenden Reformkosten haben in der Politik bereits Widerspruch ausgelöst. Der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge kritisierte auf der Plattform X, dass Lauterbach, angesichts der von Experten genannten „historischen Beitragsexplosion“, sich fälschlicherweise als der günstigste Gesundheitsminister präsentiere. Lauterbachs Reformen müssen weiterhin den politischen Prüfungen, einschließlich durch den Bundesrat, standhalten.
Die Veränderungen in der Krankenhausversorgung sind von zentraler Bedeutung für die deutsche Gesundheitspolitik, die nicht nur die finanzielle Stabilität der Kliniken, sondern auch die medizinische Versorgung der Bevölkerung langfristig sichern soll. Lauterbach sieht mit den anstehenden Reformen die Chance, das Gesundheitssystem in Deutschland zukunftssicher zu machen. Die Entwicklungen müssen nun eng beobachtet werden, als ob sie die erhofften Auswirkungen auf die Krankenhauslandschaft tatsächlich bringen.
Für nähere Informationen und Details über die bevorstehenden Reformen und deren Tragweite können Interessierte hier nachlesen.
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