Göttingen. Ein Drama entfaltet sich im Herzen von Göttingen: Das Kunsthaus steht vor der Schließung! Der städtische Finanzausschuss hat entschieden, keine weiteren Gelder für das Kunsthaus bereitzustellen, und die Reaktionen sind überaus emotional. Während einige Unterstützer des Projekts die Entscheidung als einen schockierenden Verlust empfinden, sehen andere, darunter Politiker und Stadtvertreter, diesen Schritt als längst überfällig an. Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) äußert tiefes Bedauern über das drohende Aus, das von ihren Vorgängern Wolfgang Meyer und Rolf-Georg Köhler gefördert wurde. „Es hätte mich gefreut, wenn sich die Politik hinter den Vorschlag der Verwaltung gestellt hätte“, sagt sie, und gibt damit ihrer Enttäuschung Ausdruck.
Die Wut ist auch bei Rolf-Georg Köhler, dem Vorsitzenden des Kunsthaus-Förderkreises, spürbar. Er bezeichnet die Entscheidung als „politisch falsch“ und kritisiert, dass man die finanziellen Schwierigkeiten des Kunsthauses nicht rechtzeitig erkannt hat. „Man hätte rechtzeitig reagieren können“, schimpft Köhler und warnt davor, dass die Liquidation einer Kultureinrichtung den Weg für weitere Schließungen ebnen könnte. „Man muss eine Krise auch mal durchstehen – wenn man eine Perspektive sieht“, fügt er hinzu und kündigt an, dass der Förderkreis nach Lösungen suchen will, möglicherweise durch Spenden.
Unterstützung aus der Wirtschaft
Das Kunsthaus hat prominente Unterstützer in der Wirtschaft: Verleger Gerhard Steidl, der das Grundstück bereitstellte, und Ottobock-Chef Hans Georg Näder, der mit einer Million Euro half, sind entsetzt über die Entscheidung. Steidl erklärt unmissverständlich: „Das Kunsthaus kann man nicht einfach wegbürsten“. Auch Sartorius, ein weiterer Unterstützer, zeigt sich besorgt über die finanzielle Lage des Kunsthauses und hofft auf eine Lösung in den kommenden Wochen. Doch die CDU und die Linken kritisieren das Projekt als nicht rentabel und fordern, die Mittel anderweitig einzusetzen. „Die Erwartungen wurden nicht erfüllt“, lautet das vernichtende Urteil von Torsten Wucherpfennig, finanzpolitischer Sprecher der Göttinger Linken.
Die SPD hingegen steht demonstrativ hinter dem Kunsthaus und betont seine Bedeutung als kulturelle Institution. „Das Kunsthaus ist in nur wenigen Jahren zu einer wichtigen kulturellen Institution für die Stadt Göttingen geworden“, erklärt die Fraktionsvorsitzende Elvan Tekindor-Freyjer. Der Druck auf die politischen Entscheidungsträger wächst, denn sollte die Einsicht bei CDU, Grünen und Co. bis zur Ratssitzung am 15. November ausbleiben, könnte Göttingen eine einzigartige Institution verlieren, die es in der Region so nicht noch einmal gibt.