Mülheim. In der Altstadt von Mülheim läuft aktuell eine faszinierende Kunstaktion, die Kunst und Gemeinschaft auf besondere Weise verbindet. Unter dem Titel „Art Altstadt Reloaded“ können Besucher bis zum 27. Oktober unterschiedliche Arbeiten von über 20 Künstlern entdecken. Diese Ausstellung führt die Tradition eines Projektes aus den Jahren 1996 und 1998 fort und bringt Kunst in die alltäglichen Lebensräume der Stadt.
Die ausgestellten Werke sind teilweise versteckt in den Hinterhöfen, Gärten und Schaufenstern, was für eine spannend zu entdeckende Atmosphäre sorgt. Die Teilnehmer sind sowohl professionelle Künstler als auch Anwohner, die sich kreativ einbringen. Das Motto der Ausstellung – „Begegnungen“ – hebt die Wichtigkeit des Miteinanders und der Kommunikation hervor, was in der heutigen Zeit von großer Bedeutung ist.
Künstlerische Interaktion und kulturelle Verbindung
Besonders berührend sind die Arbeiten von Daniil Nazarenko und Vira Valytska, zwei junge Künstler aus der Ukraine. In der Petrikirche ist Vira Valytskas Gemälde zu sehen, das die Kulturen von Deutschland und der Ukraine miteinander verbindet. „Interaktion der Kulturen“ betitelt sie ihr Werk, das stolz in der Kirche ausgestellt wird. „Ich bin sehr stolz, dass das Bild hier ausgestellt wird“, erklärt die 19-Jährige.
Ein weiteres Highlight findet sich in einem kleinen Garten, wo das Gemeinschaftsprojekt des Vereins „Art Obscura“ die Besucher in seinen Bann zieht. Hier steht ein künstlerisches Flüchtlingsboot, das die tragischen Geschichten von Migranten symbolisiert und auf aktuelle Herausforderungen aufmerksam macht. Karim Joud, ein Künstler mit eigener Fluchterfahrung, erklärt, wie er sich in der Skulptur wiedererkennt: „Das ist so schlimm, das wünsche ich keinem.“ Diese Werke verdeutlichen die Relevanz gesellschaftlicher Themen und die Bedeutung von Kunst als Medium der Reflexion.
Die Mülheimer Altstadt zeigt sich als lebendiger Ort, der auch jüngere Besucher anzieht. „Die Altstadt hat uns überrascht. Sie ist sehr schön. Und Kunst im öffentlichen Raum nimmt man immer gerne wahr“, sagt Marcel, der mit Freunden aus Bochum angereist ist, um die Kunstaktion zu erleben. Das erlebte Staunen wird durch die vielfältigen Eindrücke, von Gemälden bis zu skurrilen Schildern, verstärkt.
Im Gewölbekeller der Mausefalle können Interessierte durch den „Schilderwald“ von Klaus Wiesel wandeln, der mit historischem Charme zum Schmunzeln anregt. Offenbar sorgen die alten Verkehrsschilder für ein nostalgisches Gefühl, während sich die Besucher am Dialog über Rassismus und Intoleranz erfreuen. Tim, ein weiterer Besucher, kommentiert: „Natürlich schaut man da hin.“
Die Aktion wird von den Besuchern positiv aufgenommen. Nadine, eine begeisterte Teilnehmerin, findet die Idee „super“ und verbindet ihren Kunstbesuch gerne mit einem gemütlichen Spaziergang. Dabei stellt sie fest: „Es könnten ruhig noch mehr Teilnehmer sein.“ Diese Anregung wird von anderen geteilt, die sich ebenfalls eine umfangreichere Präsentation wünschen.
Zusätzlich ist der Künstler Hardy Bock während der Aktionswoche aktiv. Er gestaltet eine Wand neben der Friedenstreppe und lädt Passanten ein, ihm dabei zuzusehen. Sein Ziel ist es, die Mauer neu ins Licht zu setzen und mehr Wertschätzung zu vermitteln: „Aufwertung beschäftigt sich auch immer mit Wertschätzung.“ Die Möglichkeit, den Schaffensprozess zu beobachten, fördert zudem eine engere Verbindung zwischen Kunst und Publikum.
Für Kunstinteressierte und Spaziergänger gibt es aufgrund der zahlreichen Werke und Installationen viel zu entdecken. Ob in der Petrikirche, den Gärten oder den Hinterhöfen, überall warten kreative Überraschungen darauf, entdeckt zu werden. „Art Altstadt Reloaded“ lädt bis zum 27. Oktober dazu ein, im Freien Kunst zu erleben und sich inspirieren zu lassen.
Öffnungszeiten sind an den genannten Tagen in der Petrikirche und den teilnehmenden Räumlichkeiten, wobei die Kunstszene von Mülheim zahlreiche talentierte Künstler umfasst. Ein Erleben dieser Vielfalt ist auf jeden Fall empfehlenswert – für Alteingesessene genauso wie für Neulinge in der Stadt.
Mehr Informationen zu diesen künstlerischen Aktivitäten und weiteren Veranstaltungen ruft das Publikum gerne auf den Seiten von www.waz.de ab.