Bad Schandau. Aufregung im Nationalpark Sächsische Schweiz! Vor wenigen Tagen sorgten merkwürdige Kügelchen auf einer Wildwiese bei Schmilka für Aufsehen unter Wanderern. Ist das etwa Dünger? Diese Frage stellt sich, denn im Nationalpark gilt das strikte Motto: „Natur Natur sein lassen“. Doch das Rätsel um die Kügelchen wirft weitere Zweifel auf – am Rand der Wiese steht eine Jagdkanzel und Äpfel sind ausgelegt, um Wild anzufüttern. Ist die Wiese etwa dafür gedüngt, um Rehe für die Jagd zu ködern?
Die Nationalparkverwaltung hat nun klargestellt: Die Kügelchen sind keine Düngemittel, sondern Reste von Kalkgranulat, das zur Verbesserung des pH-Wertes des Bodens ausgelegt wurde. „Das Kalken soll das Bodenleben anregen und einer Versauerung entgegenwirken“, sagt Nationalparksprecher Hanspeter Mayr. Diese Maßnahmen sind nicht nur umweltfreundlich, sondern zielen auch darauf ab, die Lebensbedingungen für Wildpflanzen zu optimieren, die tierischen Besuchern als Nahrung dienen. Aber wieso wird überhaupt gedüngt, könnte das nicht gegen den Nationalparkschutz verstoßen?
Der Zweck der Wildwiesen
Die Antwort ist einfach: Wildwiesen sind für die Regulierung des Wildbestands im Nationalpark unverzichtbar, was sie zur Jagdzone macht. Diese Flächen sind für die Pflege gedacht statt für absoluten Naturruhezonen. Hier sorgt die Nationalparkverwaltung dafür, dass das Wachstum von Futterpflanzen gefördert wird. Tatsächlich wurde das Düngen in der Vergangenheit eingestellt, und nur noch kalkende Maßnahmen durchgeführt, um die Pflanzenvielfalt zu steigern.
Die Jagd selbst erfolgt unter strengen Regeln. Seit 2019 wird die Wildbestandsregulierung im Pflege- und Entwicklungsplan des Nationalparks klargemacht. Unterschieden wird zwischen Jagdruhezonen und zwei Jagdzonen, wobei Letztere reglementierte Jagdaktivitäten ermöglichen, um den Wildbestand zu steuern und das Waldwachstum zu unterstützen. Festlegung der Jagdzeiten orientiert sich an der sächsischen Jagdverordnung, aber zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen läuft derzeit eine umfangreiche Forschung – spannend bleibt es allemal!