In einem bemerkenswerten Fall von Kriminalität, der sich über mehrere Monate erstreckte, wurden Bewohner des Ankerzentrums Bamberg beschuldigt, in ganz Deutschland Autos ausgeräumt zu haben. Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bamberg wird in diesem Zusammenhang gegen insgesamt 25 Männer ermittelt. Dabei wurden bislang 17 Haftbefehle erlassen, von denen zehn bereits vollstreckt wurden.
Die mutmaßlichen Täter, allesamt männlich, scheinen sich immer wieder in kleinen Gruppen zu organisieren und durch ganz Deutschland zu reisen, um Einbrüche in Fahrzeuge zu begehen. Diese strafbaren Handlungen sollen sich hauptsächlich in Bayern abspielen, wo sie mehr als 300 Diebstähle begangen haben. Die Ermittler berichten, dass sie hauptsächlich unverschlossene Autos ins Visier genommen haben, aber auch vor Fahrzeugaufbrüchen nicht zurückschreckten. Was dabei bemerkenswert ist: Der entstandene Sachschaden übersteigt den Wert des gestohlenen Eigentums erheblich. Der Gesamtschaden wird im mittleren fünfstelligen Bereich geschätzt, während der Wert der erbeuteten Gegenstände im unteren fünfstelligen Bereich liegt.
Ermittler unter Hochdruck
Die Ermittlungen wurden von der eigens gegründeten Ermittlungskommission „Carport“ mit acht Beamten übernommen. Obwohl normalerweise in dem Gebiet ermittelt wird, wo die Straftaten begangen werden, wurde diese spezielle Maßnahme wegen der Herkunft der Beschuldigten aus Bamberg zentral dort durchgeführt. Der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Alexander Baum, betont, dass einige der Täter auf frischer Tat gefasst werden konnten. Viele der Verdächtigen waren bereits durch frühere Straftaten aufgefallen.
Die Ermittler haben eine spürbare Abnahme der Diebstähle aus Fahrzeugen festgestellt, was auf den verstärkten Einsatz der Polizei zurückgeführt wird. „Die Maßnahmen haben offensichtlich auch eine abschreckende Wirkung,“ urteilt Baum. Dies wird auch von Anwohnern des Ankerzentrums wahrgenommen: „Es ist ruhiger geworden in den vergangenen Wochen,“ berichtet eine Anwohnerin.
Ein differenziertes Bild der Situation
In der Diskussion um diese Vorfälle erhebt sich eine wichtige Forderung von Sylvia Schaible, die für den Verein „Freund statt Fremd“ spricht, der sich für Integration in Bamberg einsetzt. Sie betont, dass nicht nur die 17 beschuldigten Männer in den Fokus gerückt werden sollten, sondern auch die mehr als 1.000 anderen Bewohner des Ankerzentrums, die sich nicht an diesen kriminellen Aktivitäten beteiligt haben. „Die haben ziemlich genau dieselben Ziele, wie wir sie haben,“ sagt sie und hebt die Notwendigkeit hervor, die positiven Aspekte der Integration in den Vordergrund zu stellen.
Es ist wichtig, die Problematik differenziert zu betrachten, wie Schaible hervorhebt. Sie warnt vor einem wachsenden Trend der Fremdenfeindlichkeit, der gefährlich für den Rechtsstaat sein kann, und appelliert daran, den gesellschaftlichen Fokus auf die Menschen zu richten, die in Frieden und Würde leben möchten. „Diese zunehmende fremdenfeindliche Tendenz bedroht unseren Rechtsstaat und unsere Demokratie,“ erklärt sie besorgt.
Als die Ermittlungskommission „Carport“ Ende September aufgelöst wurde, blieb die Frage offen, wie sich die Lage im Ankerzentrum weiter entwickeln wird. Die Polizeibehörden werden weiterhin nach den noch flüchtigen Verdächtigen fahnden, während die aufgedeckten Ereignisse reichlich Gesprächsstoff und Besorgnis innerhalb der Bevölkerung hervorrufen.
Für weitere Informationen zu diesen Vorfällen und deren Hintergründen sind vertiefte Untersuchungen und Analysen in einem umfassenden Bericht auf www.br.de zu finden.