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Krankheitstag-Debatte: Bäte will Geld sparen – Arbeitnehmer in Not!

Allianz-Chef Oliver Bäte hat in einer aktuellen Debatte über den hohen Krankenstand in Deutschland die Wiedereinführung des Karenztags gefordert. Der Karenztag, der in den 1970er Jahren abgeschafft wurde, könnte laut Bäte dazu beitragen, dass Arbeitgeber jährlich 40 Milliarden Euro einsparen. Der Vorschlag sieht vor, dass Arbeitnehmer am ersten Tag einer Krankmeldung keinen Lohn erhalten.

Aktuell erhalten krankgeschriebene Arbeitnehmer in Deutschland ab dem ersten Tag weiterhin ihr Gehalt. Nach Angaben von Bäte führt dies dazu, dass Arbeitnehmer im Schnitt 20 Tage pro Jahr krank sind, während der EU-Durchschnitt bei acht Tagen liegt. Arbeitgeber zahlen jährlich 77 Milliarden Euro für die Gehälter von krankgeschriebenen Mitarbeitern. Statistische Aufstellungen zeigen, dass Arbeitnehmer 2023 durchschnittlich 15,1 Arbeitstage krankgemeldet waren, wie durch DAK-Gesundheit belegt, die von durchschnittlich 20 Fehltagen pro Kopf berichtet.

Reaktionen und Widerstand

Die Reaktion auf Bätes Vorschlag ist stark umstritten. Gewerkschaften, insbesondere der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), kritisieren den Vorschlag als ungerecht und warnen vor dem Phänomen des „Präsentismus“, bei dem Beschäftigte trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen. DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel hebt hervor, dass viele Arbeitnehmer auch in einem gesundheitlichen Zustand zur Arbeit kommen, selbst wenn sie nicht fit sind.

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Zusätzliche Stimmen kommen aus der Wirtschaft: Tobias Stüber aus der Startup-Branche lehnt unbezahlte Krankheitstage ab und fordert eine bessere Unternehmenspolitik. Im Kontrast dazu unterstützt der Sozialexperte Bernd Raffelhüschen die Idee eines unbezahlten Krankheitstags und schlägt sogar vor, drei Tage ohne Lohn zu gewähren. Auch der Mercedes-Chef Ola Källenius sieht den hohen Krankenstand als Problem für Unternehmen.

Politische Reaktionen sind gemischt. Unions-Fraktionsvize Sepp Müller (CDU) befürwortet eine Diskussion über neue Ideen, während Tino Sorge (CDU) einen "Krankenstands-Gipfel" zur Beratung über die Lage fordert. Im Gegensatz dazu bezeichnet Dennis Radtke (CDU) Bätes Vorschlag als inakzeptabel und als Ausdruck von Misstrauen gegenüber Arbeitnehmern.

Die Diskussion rund um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall wirft wichtige Fragen über die Balance zwischen Arbeitgeberinteressen und dem Schutz von Arbeitnehmerrechten auf. Diese Thematik bleibt im Fokus der öffentlichen Debatte und könnte weitreichende Auswirkungen auf das deutsche Arbeitsrecht haben.


- Übermittelt durch West-Ost-Medien

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