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Krankenstand in Schleswig-Holstein: Unternehmen schlagen Alarm!

Die Diskussion um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gewinnt zunehmend an Bedeutung in Deutschland. Allianz-Chef Oliver Bäte hat die Wiedereinführung eines Karenztages gefordert, an dem Arbeitnehmer im Krankheitsfall kein Gehalt erhalten. Laut Bäte könnte eine solche Regelung die Arbeitgeber entlasten und jährlich bis zu 40 Milliarden Euro einsparen. Der Vorschlag kommt in einem Kontext, in dem die durchschnittliche Anzahl an Fehltagen in Deutschland bei rund 20 Tagen pro Jahr liegt, während der EU-Durchschnitt lediglich bei acht Tagen liegt. Diese Situation wird von vielen als problematisch angesehen, da die Arbeitgeber jährlich insgesamt 77 Milliarden Euro für die Gehälter von krankgeschriebenen Mitarbeitern aufbringen müssen, hinzu kommen 19 Milliarden Euro aus den Krankenkassen.

In Schleswig-Holstein machen sich Unternehmer Sorgen über den aktuellen Krankenstand. Die AOK Nordwest berichtet, dass Versicherte im Zeitraum von Januar bis November 2024 im Schnitt 21,6 Tage krankgeschrieben waren, die Fehltage in Schleswig-Holstein lagen sogar bei 23,3 Tagen, was einen Rekord hoch darstellt. Laut der Techniker Krankenkasse ist der Bundesdurchschnitt mit 17,7 Fehltagen deutlich niedriger. Die Gründe für den hohen Krankenstand sind vielfältig und umfassen unter anderem Infektwellen, Impfmüdigkeit und das ältere Durchschnittsalter der Beschäftigten.

Widersprüchliche Meinungen zur Wiedereinführung des Karenztages

Michael Stolpe vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel sieht den hohen Krankenstand als eine mögliche Ursache für eine bevorstehende wirtschaftliche Rezession. Er lehnt jedoch die Wiedereinführung des Karenztages ab, da dies finanzielle Nachteile für die Arbeitnehmer mit sich bringen könnte. Stattdessen schlägt Stolpe Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung vor. Unternehmer wie Maria Stasche und Peter Erdmann fordern umfassende Konzepte zur Bekämpfung des hohen Krankenstandes.

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Die politische Reaktion auf die Vorschläge ist gemischt. Einige Politiker zeigen sich offen für eine Diskussion über Karenztage, während andere den Vorschlag vehement ablehnen. Gewerkschaften wie der DGB kritisieren die Idee als ungerecht und warnen vor „Präsentismus“, bei dem Arbeitnehmer trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen. Auch die IG Metall bezeichnet den Vorschlag als unverschämt, da er die soziale Sicherheit gefährde.

Ein weiterer Aspekt in dieser Debatte ist die telefonische Krankmeldung, die während der Corona-Pandemie eingeführt und 2023 wiederbelebt wurde. Diese wird als sinnvoll erachtet, während Jens Lassen vom Hausärzteverband Schleswig-Holstein die elektronische Krankschreibung als Grund für den Anstieg der Krankmeldungen ansieht. Zuvor konnten Patienten Krankmeldungen nicht immer einreichen, was in der Vergangenheit die gemeldeten Fehltage reduziert hat.


- Übermittelt durch West-Ost-Medien

Ort des Geschehens


Details zur Meldung
Was ist passiert?
Gesundheitskrise
In welchen Regionen?
Schleswig-Holstein
Genauer Ort bekannt?
Rendsburg-Eckernförde, Deutschland
Ursache
Infektwellen, Impfmüdigkeit, Alter der Beschäftigten, wirtschaftliche Rezession
Beste Referenz
ndr.de
Weitere Quellen
tagesschau.de

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