
Die Regelungen rund um den Krankenstand innerhalb der EU zeigen signifikante Unterschiede, die zunehmend in den Fokus rücken. Wie oe24.at berichtet, wird in mehreren europäischen Ländern, darunter Estland, Frankreich und Spanien, der erste Tag im Krankenstand nicht bezahlt. Dies hat zu Forderungen geführt, insbesondere von Seiten der Allianz und der WKO, zur Änderung des bestehenden Systems in Österreich, wo die meisten Arbeitnehmer bereits ab dem ersten Tag Lohn erhalten. Die Koalition aus ÖVP, SPÖ und Neos plant, dieses Thema im Rahmen von Maßnahmen zur Krankheitskontrolle zu thematisieren.
Krankenstand in Deutschland im internationalen Vergleich
In Deutschland liegt der Krankenstand im oberen Mittelfeld im Vergleich zu anderen EU-Ländern. Laut dem IGES Institut, das Daten von über 2,4 Millionen DAK-Patienten analysierte, erlebte Deutschland im Jahr 2024 einen leichten Rückgang des Krankenstands auf 5,4 Prozent, was 54 von 1.000 Erwerbstätigen entspricht. Interessanterweise erklärt sich die hohe Anzahl an bezahlten Krankentagen in Deutschland – 24,9 Tage im Jahr 2022 – durch ein strenges Meldesystem, welches im internationalen Vergleich einzigartig ist. In den OECD-Statistiken werden jedoch auch Einschränkungen bei der Vergleichbarkeit der Daten aufgezeigt, wie beispielsweise unterschiedliche Umfragepraktiken in den verschiedenen Ländern, was die Zahlen verzerren kann.
Einfluss der Entgeltfortzahlung auf die Arbeitsausfallzeiten
Faszinierend ist, dass die Art der Entgeltfortzahlung offenbar keinen direkten Einfluss auf die reale Ausfallzeit aufgrund von Krankheit hat. Trotz einer 100-prozentigen Fortzahlung in Luxemburg kam es dort nur zu einem minimalen Arbeitszeitausfall von 3,2 Prozent. Dänemark und Österreich, die ähnliche Regelungen haben, zeigen ebenfalls geringe Ausfallwerte. Im Gegensatz dazu hat Slowenien mit einer eingeschränkten Zahlungen einen höheren Krankenstand von 9,2 Prozent zu verzeichnen. Dies zeigt, dass Faktoren wie das Gesundheitssystem und die Art der Arbeitskultur wahrscheinlich eine größere Rolle spielen als die Lohnfortzahlung an sich, wie aus den Daten der OECD hervorgeht.
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