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Krankenschein-Niedergang: Hoffnungslosigkeit für Patienten ohne Versicherung!

In Köln hat die angekündigte Einstellung des Projekts „Anonymer Krankenschein“ eine Welle der Besorgnis ausgelöst, die sich direkt auf die medizinische Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung auswirkt. Dieser Krankenschein ermöglichte es Patienten, ohne offizielle Krankenversicherung medizinische Behandlung zu erhalten, was für viele von entscheidender Bedeutung war. In einer Stadt, die mit der Realität von unterversicherten Menschen kämpft, wird der Abbruch eines solchen Programms als schwerwiegende Fehlentscheidung wahrgenommen.

Heinrich Flammang, ein pensionierter Arzt und mittlerweile ehrenamtlicher Helfer bei der „Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung“, bringt es auf den Punkt. Er berichtet von den herausfordernden Gesprächen, die er mit Patienten führen muss, die auf den Anonymen Krankenschein angewiesen sind. Bei einem seiner Patienten, Radu Andrici, hat die Schließung des Programms direkte und dramatische Gesundheitsfolgen zur Folge. Andrici leidet seit Jahren unter einer arteriellen Verschlusserkrankung im Bein, die zunehmend schlimmer wird. Obwohl eine Operation genehmigt wurde, muss sie nun aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln abgesagt werden.

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Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung

Die Absage der Operation bedeutet für Andrici nicht nur einen Rückschlag in seiner Behandlung, sondern könnte ihn letztlich in eine Notfallsituation bringen, aus der er nur schwer herauskommt. Flammang warnt: „Wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt, könnte es bis zur Amputation seines Beins kommen.“ Dies zeigt, wie entscheidend der Anonyme Krankenschein für eine angemessene medizinische Versorgung ist. Es handelt sich um eine Kettenreaktion; ohne diese Möglichkeit wird die Gesundheitsversorgung für solche Patienten erschwert, was leidtatsächlich teuerere Notfallbehandlungen nach sich ziehen könnte.

Ein weiterer Patient, Alois Bergmeister, könnte ebenfalls bald von den Auswirkungen der Schließung des Programms betroffen sein. Der 87-Jährige, der in Köln als Koch gearbeitet hat, war nie krankenversichert, da sein Arbeitgeber ihn nie anmeldete. Er berichtet von einer Krebserkrankung, die vor 15 Jahren behandelt wurde, die jedoch zurückkehren könnte. Sollte dies der Fall sein, könnte es sein, dass Bergmeister ohne Zugang zu Behandlungen bleibt, bis es zu spät ist.

Politische Hintergründe und Entscheidungen

Die Entscheidung, den Anonymen Krankenschein einzustellen, fiel trotz vorheriger positiver Rückmeldungen der Stadtverwaltung. Im März 2023 erklärte der Sozialdezernent Harald Rau noch, wie wichtig dieser Krankenschein war. Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 wurden insgesamt 188 Krankenscheine ausgestellt und 448 Beratungsgespräche geführt. Doch trotz dieser positiven Bilanz plant die Stadt nun, laut der Aussage von Flammang, „aus finanziellen Gründen“ die Ausgaben für das Projekt zu streichen. Arbeitskräfte und ehrenamtliche Helfer stehen somit vor einer ernsthaften Herausforderung.

Der Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrats, Claus-Ulrich Prölß, bezeichnet die Entscheidung zur Schließung des Anonymen Krankenscheins als „Offenbarungseid“, was die Inkompetenz der Stadtverwaltung zur Versorgung vulnerabler Gruppen angeht. Am 14. November wird der Stadtrat die endgültige Entscheidung über den Haushalt fällen, die auch diesmal für Menschen wie Andrici und Bergmeister von höchster Bedeutung ist.

Das Vorhaben, die gesundheitliche Versorgung für Menschen ohne Versicherungsschutz abzubrechen, könnte langfristig nicht nur den betroffenen Personen, sondern auch den öffentlichen Gesundheitseinrichtungen eine große Last aufbürden. Die Zahl der Notfälle könnte stark ansteigen, da viele Patienten dann erst in akuten Situationen behandelt werden, was drängende Fragen hinsichtlich der Kosten und der Zuverlässigkeit der Gesundheitsversorgung aufwirft. Flammang ist weiterhin besorgt und denkt an die zugrunde liegenden Probleme in der Gesellschaft, die Menschen in solche Lagen bringen. „Es ist einfach nicht nachvollziehbar, dass hierfür kein Geld zur Verfügung stehen kann, während gleichzeitig immense Summen für andere Projekte ausgegeben werden“, so der besorgte Arzt.

Flammangs Arbeit ist nun mehr denn je gefragt, um das Bewusstsein für das Schicksal der Menschen ohne Krankenversicherung zu schärfen. „Die Entscheidung hat mich tief betroffen gemacht“, fügt er hinzu, und seine Stimme verrät eine kombinierte Hilflosigkeit und Entschlossenheit, die auf Verzweiflung beruht. Ob die Zukunft des Anonymen Krankenscheins gesichert werden kann, hängt nun entscheidend von den politischen Entscheidungsträgern im Rathaus ab. Wieder einmal zeigt sich, wie politisch fragile das System ist, das tonnenweise Menschen im ganzen Land erhebt, aber gleichzeitig viele zurücklässt, die auf dringend benötigte Hilfe angewiesen sind.

Quelle/Referenz
mobil.ksta.de

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