Die Stadt Köln findet sich erneut im Fadenkreuz des Bunds der Steuerzahler, der in seinem jährlichen „Schwarzbuch“ auf die unangemessene Verwendung von Steuermitteln hinweist. In der neuesten Ausgabe der Dokumentation werden gleich zwei große Projekte der Stadt als Beispiele für exzessive Ausgaben angeführt: die Sanierung der Kölner Oper und das Jüdische Museum mit dem unterirdischen Rundgang „Miqua“.
Die kritische Betrachtung der Sanierung der Kölner Oper ist besonders bemerkenswert. Seit nunmehr zwölf Jahren wird an dem Gebäude gearbeitet, und die Gesamtkosten sind mittlerweile auf schockierende 1,5 Milliarden Euro angestiegen. Zu den genannten Kosten zählen neben den Bauausgaben auch Zinsen sowie Mieten für interimistische Spielstätten. Eine Fertigstellung wird zwar für Ende 2025 in Aussicht gestellt, doch dieser Termin wurde bereits mehrfach verschoben. Der Bund der Steuerzahler kommentiert diese Entwicklung mit einer drastischen Metapher: „Allein für die Baukostensteigerung könnte Richard Wagners ‚Rheingold‘ locker 100 Jahre pompös auf der Bühne gespielt werden.“
Das Jüdische Museum und die Kostenexplosion
Ein weiteres zentrales Thema im Schwarzbuch ist das Jüdische Museum, dessen Kosten ebenfalls inakzeptabel ansteigen. Ursprünglich waren die Ausgaben mit 48 Millionen Euro veranschlagt, doch nun belaufen sich die geschätzten Gesamtkosten auf sage und schreibe 190 Millionen Euro. Das Museum soll einen unterirdischen Rundgang bieten, der 2.000 Jahre Kölner Stadtgeschichte auf eine interaktive Weise erlebbar macht.
Der Rundgang, der unter dem Namen „Miqua“ bekannt ist, wird zahlreiche historische Fundstücke zeigen, darunter die Überreste eines römischen Statthalterpalasts sowie Relikte eines mittelalterlichen jüdischen Viertels. Geplant war die Eröffnung ursprünglich für Ende 2019, doch auch dieser Termin wurde auf Ende 2027 verschoben.
Für die Stadt Köln, die aktuell einen Schuldenstand von sechs Milliarden Euro und eine gedeckelte Fördersumme des Landes von lediglich 33,7 Millionen Euro zu bewältigen hat, stellt sich die Frage nach der Finanzierbarkeit solcher ambitionierten Projekte. Der Eigenanteil der Stadt, der ursprünglich bei 28,8 Millionen Euro lag, wird durch die Kostenexplosion auf über 156 Millionen Euro ansteigen. Angesichts dieser Zahlen äußert der Bund der Steuerzahler ernsthafte Bedenken und mahnt, dass eine finanziell angeschlagene Stadt wie Köln sich nicht auf Großprojekte mit derart unkalkulierbaren Risiken einlassen sollte.